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Winter
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...The History of Winter Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Wir befinden uns in den endlosen Weiten der Arktis. Einem Ort der nichts anderes zu bieten hat als unaufhörliches schneebedecktes Land. Weiten in denen das Leben längst den Kampf um die Vorherrschaft verloren hat. Es floh in fruchtbarere Gebiete und ließ dabei nichts zurück außer den Tod. Doch es ist nicht dieser Tot, dieser Geruch und diese Atmosphäre, welche man beispielsweise von einem Friedhof kennt. Nein, all dies ist hier nicht vorhanden. Der Frost nahm alles in seinen Besitz, konservierte es für die Ewigkeit und begrub es unter einer meterdicken Schneedecke. Es fühlt sich an, wie eine Art steriler Tot. Selbst, wenn man hier eine, vom Eis umschlossene Leiche finden würde, so würde es lediglich den Anschein eines Kunstwerkes erwecken, genauso wie die Ausstellungsstücke eines Gunther von Hagens. Das Eis baut nicht nur eine physische Distanz auf, sondern auch eine emotionale, welche solche Emotionen wie Mitleid, Anteilname oder gar Trauer gar nicht erst zulässt. Ein riesiger unangenehm kalter Schneesturm peitscht über das Land und wirbelt den bereits auf dem Boden liegenden Schnee immer wieder hoch in die Luft, wodurch die Sicht logischerweise ziemlich eingeschränkt wird. Obwohl das Flockespiel sich jedes Mal in winzigen Nuancen unterscheidet, wirkt es, aus dem menschlichen Auge betrachtet beinahe wie das monotone, sich stetig wiederholende Flimmern des Fernsehers, wenn dieser mal wieder eine Störung hat. Langsam fährt das Bild nach vorn und bewegt sich wie von Geisterhand über den Schnee. Dies tut es eine beträchtliche Zeit, doch vermag diese andauernde Fortbewegung es nicht, die Szenerie auch nur im geringsten zu ändern. Nein, hier, mitten in den Tiefen der Arktis, gleicht ein Ort dem anderen, es gibt nichts, was aus dem einheitlichen weißen Beet heraus sticht. Es ist unmöglich zu erfahren, ob man sich hier in Grönland, Kanada oder gar in Russland befindet. Auch wenn es scheinbar aussichtslos wirkt, hier ein direktes Ziel aufzusuchen, so ist die konstante Richtung, welche das Bild verfolgt doch sehr verwunderlich. Als würde es an einer Schnur zu einem bestimmten Ort gezogen werden, bewegt es sich fort und lässt sich dabei weder von dem, nun noch dichter werdenden Schneesturm, noch von kleinen Erhebungen aufhalten. Bei einem wahren Monument der Schönheit, die die Natur auch in solch entlegenen lebensbeneinenden Flecken der Erde erschafft, findet man ein vorläufiges Ziel. Ja, vielleicht gehört man zu den ersten Personen, die dieses atemberaubende Werk aus Eis und Schnee erblicken. Direkt vor einem befindet sich eine tiefe, mehrere hundert Meter breite Eisspalte, deren Größe nicht vollständig auszumachen ist. Doch sie stellt solche Bauwerke wie den Eifelturm oder das Atomium deutlich in den Schatten. Nichts, was sich ein Mensch erdenken, entwerfen und realisieren könnte, würde jemals diese Ausmaße annehmen, diese Perfektion erreichen. Nach unten hin wird die Spalte immer enger, doch in welcher Tiefe sie sich vollständig schließt, kann man nur vermuten. Kaum ist man aus dem Staunen wieder heraus gekommen, geht es weiter. Das Bild richtet sich nach unten und geht hinab in diese Schlucht. Ohne Eile sinkt es Meter für Meter und filmt dabei die dicken Eisschichten, welche wohl schon seit Jahrhunderten existieren und alles, was sich ihnen nähert für immer gefangen nehmen. Würde man sie Stück für Stück abtragen, so würde man sicher einige Geschichten erzählen können. Ja, vielleicht sogar fand bereits ein Dinosaurier vor Millionen von Jahren einst in dieser Spalte seinen Tot und wartet hinter Unmengen von Eisschichten nur darauf entdeckt zu werden. Doch man wird es wohl nie erfahren, zu gefährlich ist es für den Menschen, sie in diese Spalte zu wagen, ganz gleich, welche Entdeckung auf ihn warten würde. Man mag sich kaum ausmalen, was geschehen würde, wenn ein Mensch hier hinunter stürzen würde, es wäre wohl sein sicherer Tot. Nicht nur, dass der Aufprall seine Knochen wie morsches Holz zersplittern lassen würde, nein auch die unmenschlichen Temperaturen würden verhindern, dass er es länger als einige Stunden aushalten würde ohne die ersten Gliedmaßen durch Erfrierungen zu verlieren. Nach guten 50 Metern, die es nun nach unten ging erkennt man eine kleine Vertiefung, die einen Tunnel offenbart. Er wirkt nicht natürlich, wurde augenscheinlich von Menschenhand gefertigt und sticht durch den erzwungenen Kontrast mit der Umgebung sofort heraus. Der Tunnel wird langsam durchquert. Er ist eng und schmal. So schmal, dass man beinahe befürchtet darin feststecken zu können, was hier aber nicht passiert. Er führt uns tief ins innere dieses Gletschers, tief in das Eis und entlässt uns in eine kleine Kammer, die nicht mehr als drei Quadratmeter groß ist. Auch in dieser ist nichts außer Eis. In diesen Tiefen, fernab jeglichen Lebens herrscht das Eis seit jeher ohne Gnade. Es schafft sich eigene Nischen, welche in einem jahrelangen Prozess ihre Vollendung finden. Urplötzlich wackelt das Bild für einen kurzen Moment. Die von rechts in das Bild tretenden Dame mit dem passenden Namen Winter verursachte dieses Wackeln. Gekleidet ist sie erneut in einem durchgängig schwarzen Outfit, welches aber weder aus Leder besteht noch sonstige dunkle Verzierungen hat. Sie macht nicht den Eindruck eines dieser vielen Dark Gimmicks vertreten zu wollen, noch scheint es ihr Ziel zu sein, durch eine erzeugte Angst den Menschen etwas einzuimpfen. Ohne sich herum zu drehen blickt sie starr geradeaus auf eine Eiswand, die kleine Risse vorzuweisen hat.

Winter: Hier ist es alles geschehen, hier erhielt ich meine Aufgabe, hier wurde ich zu dem Wesen, welches alle als Winter kennen.

Auch heute kann man beim besten Willen keine Emotion in ihren Aussagen erkennen. Es bleibt vollkommen schleierhaft ob dies für sie nun etwas positives oder negatives ist. Das einzige, was man ohne Zweifel feststellen kann, ist die Tatsache, dass ihr die unbarmherzige Kälte überhaupt nichts ausmacht. Der Stoff ihre Kleides ist nicht gerade dick und auch das ungeschützte Gesicht zeigt keine Anzeichen einer Unterkühlung, die fast schon zwangsläufig unter den vorherrschenden Bedingungen auftreten müsste. Ohne auch nur eine Miene zu verziehen streicht sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und verharrt mit dem Blick auf der Wand.

Winter: Ja, genau hier entstieg ich aus den Fängen der Ewigkeit, aus dem mich konservierenden Eis. Doch es musste erst einiges geschehen, bis ich mich der Stimme, die mich rief öffnete, bis ich sie wahrnahm, denn auch ich war einst ein oberflächliches, von den gesellschaftlichen Strukturen gesteuertes Rädchen des Kollektivs.

Auch Winter war also mal eine ganz normale Frau. Eine unauffällige Erscheinung, die man an der Kasse hinter sich oder im Restaurant am Nebentisch womöglich nicht mal wahrgenommen hätte. Sie ist zwar die Prinzessin des Eises, doch war dies offensichtlich kein Geburtsrecht sondern eine Position, in die sie erst erhoben wurde.

Winter: Es begann alles ganz unscheinbar, die Vorkommnisse schienen kaum der Rede wert zu sein. Doch haben sie sich wunderlicher weise in mein Hirn eingebrannt. Ich weiß es noch ganz genau, so als wäre es erst gestern geschehen. Es war ein...

...to be continued

10.11.2010 21:37
Winter
Gast


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...Mittwoch Abend, die Houseshow der WWE in Delaware hat gerade einen ihrer vielen Höhepunkte erreicht. Unter dem unaufhörlichen frenetischen Jubel der Massen besiegte Katie Lea gerade in einem beeindruckenden Kampf Michelle McCool. Sie reißt ihren Arm in die Lüfte und vergisst für den Moment all die Schmerzen, die ihren Körper zusetzen. Für diesen einen Moment ist alles hinfällig, die Anstrengung, die eingesteckten Schläge und auch die Sorgen, die sie sich vor dieser Begegnung machte. Für diesen einen winzigen Moment, der nicht mehr als ein paar Sekunden andauert, ist sie der glücklichste Mensch der Welt, hat all ihre gesteckten Ziele erreicht und das würdigt das Publikum. Der tosende Applaus wird zu einem durchgängig lauten Rauschen, der Blick geht in die Fanränge welche bis auf den letzten Platz ausverkauft sind. Sie nimmt gar nicht wirklich wahr, was die Fans veranstalten, zu viel Adrenalin und Glückshormone schüttet ihr Körper gerade aus. Nur schemenhaft sieht sie die Plakate, die allesamt mit ihrem Namen bedruckt sind.

???: Du hast dich als würdig erwiesen.

Was war das jetzt? Katie richtet ihr Augenmerk wieder auf den Ring und dreht sich suchend um. Doch keiner ist neben ihr. Weder der Ringrichter, noch die ohnehin bewusstlos am Boden liegende Gegnerin hat mit ihr gesprochen. Auf der Suche nach einer Erklärung dieses Phänomens überfliegt sie auch das Kommentatorenpult, doch weder Jim Ross noch Jerry Lawler widmen ihr die geringste Aufmerksamkeit. Sie unterhalten sich gerade angeregt miteinander und kommen als Absender dieser Nachricht ebenfalls nicht in Betracht. Auch von den Fans kann es keiner gewesen sein, bei diesem hohen Lärmpegel wäre der Satz mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit gar nicht erst bis zu ihr vorgedrungen. Doch er war so klar, klang so nah, als ob er direkt in ihr Ohr geflüstert wurde. An den eigenen Knien stützt sie sich ab und erhebt sich in der Ringmitte. Die Fans haben ihren Fokus auf sie gelegt und betteln förmlich danach, dass sie aus dem Ring steigt und den errungenen Triumph mit ihnen teilt, sie an diesem Anteil haben lässt. Dies erkennt natürlich auch Katie, die aufgrund dessen die Gedanken rund um diesen komischen Satz verwirft und es als eine Einbildung abtut. Vermutlich eine Folge der großen Erschöpfung ihrerseits. So rollt sie sich aus dem Ring, umarmt die ersten Fans und lässt sich, so wie es sich für eine vorbildliche Diva gehört, brav mit diesen ablichten. Diesen Ablauf wiederholt sie unzählige Male auf ihrem Weg die Rampe hinauf, wo sie dann mit einem finalen Applaus verabschiedet wird.

Kaum ist sie hat sich der Vorhang wieder geschlossen wird die Stimmung schlagartig eine andere. Hier im Backstagebereich, abseits des Rings und des Spotlights herrscht reges Treiben. Überall arbeiten die Worker an den kommenden Promos der Superstars, kümmern sich ums Catering und erfüllen andere Aufgaben, die dem geneigten Fan wohl völlig fremd sind. Hier erwartet Katie kein Jubel, keine Glückwünsche für ihre Leistungen. Es ist nicht der mangelnde Respekt, der dies bewirkt, sondern die einfache Tatsache, dass es im Endeffekt nur ein Erfolg der gesamten Liga war. Es ist der Erfolg des Tontechnikers, der ihre Theme im richtigen Moment spielte, der Erfolg der Worker, die den Ring bauten und sogar der Erfolg der Kommentatoren, die diesen Kampf mit ihren Aussagen hypten. Das weiß auch Katie, weshalb sie auch gar nicht auf irgendwelche Gratulationen aus ist. Diese hatte sie bereits im Ring zur Genüge. Um dem kommenden Stars, welche ihre Auftritte noch vor sich haben nicht im Weg zu stehen, begibt sie sich auf kürzestem Wege in ihre Kabine um etwas runter zu kommen. Dies ist etwas, was sie unbedingt braucht, ein bereits seit Jahren verinnerlichtes Ritual. Ganz gleich, wie der Kampf lief, ganz egal mit welchen Emotionen sie diesen beendet, danach muss sie erst mal für ein paar Minuten allein sein um die Geschehnisse verarbeiten zu können. Dies hilft ihr, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, die sie wenig später vielleicht schon bereuen könnte.

Katie Lea: Hab ich mir das jetzt wirklich nur eingebildet? Gab es diese Stimme wirklich nicht? Nein, es kann sie nicht gegeben haben, wenn dem so wäre, dann hätte zumindest der Ringrichter sie doch ebenfalls hören müssen. Für was soll ich mich auch würdig gezeigt haben? Das ergibt doch alles gar keinen Sinn. Ich bin wohl einfach mit zu viel seelischem Ballast in dieses Match gegangen und das hat zu dieser Einbildung geführt. Ich brauche einfach mal etwas Abstand. Etwas Ruhe wird mir gut tun.

Damit beschließt Katie für sich dieses Thema. Ob es der Wahrheit entspricht sei mal dahin gestellt, doch verhilft es ihr zumindest, nicht in eine Paranoia abzudriften oder sich nun unnötigerweise verrückt zu machen.

Nach einer ausgiebigen Dusche während der sie genug Zeit hatte die Gedanken neu zu ordnen, zieht sie sich auch schon um, verabschiedet sich von den altbekannten Workern und entflieht in die dunkle, für einen Septembertag schon bitterkalte Nacht. Vor der Halle muss sie sich dann doch noch etwas gedulden, denn ihr Fahrer hat sich etwas verspätet. So nimmt sie sich die Zeit, sich die Umgebung etwas genauer anzusehen. Viel interessantes ist hier aber nicht zu betrachten, lediglich ein Buchenblatt, welches vom Wind über die Straße geweht wird, kann kurzzeitig ihr Interesse erhaschen. Es ist wohl schon der erste Vorbote des Herbstes, der bald Einzug halten wird. Wenig später erscheint auch schon das schwarze, mit getönten Scheiben versehene Auto, welches sie in ihr Hotel bringen soll. Der Fahrer steigt aus, nimmt Katies Koffer ab und verstaut diese im Kofferraum während Katie die Hintertüre öffnet.

???: Schon bald wirst du deine neue Aufgabe erhalten.

Da war sie wieder. Diesmal ist sich Katie sicher, sie hat die Stimme erneut gehört. Diesmal war es ruhig um sie, es war weder eine Illusion noch eine anderes Geräusch. Es war eine eindeutige Stimme, die direkt mit ihr gesprochen hat. Also war das vorhin auch keine Einbildung. Eilig zieht sie am Ärmel ihres Fahrers.

Katie Lea: Haben sie das auch gerade gehört?

Fahrer: Was soll ich gehört haben Miss Lea?

...to be continued

11.11.2010 18:43
Winter
Gast


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weitere zwei Wochen später

Katie Lea: Hat er jetzt endlich Zeit für mich?

Eine sichtlich aufgelöste Katie Lea, die überhaupt nicht mehr an die Dame erinnert, die noch vor zwei Wochen als aufgehender Stern am Himmel der WWE galt, steht mit zusammen gefalteten Händen vor einer jungen blonden Dame mit weißem Kittel.

Miss Honeycut: Bitte haben sie noch etwas Geduld Miss Lea, ich werde sofort nachschauen.

Ihr Gesicht spiegelt die Anstrengung wieder, die ihr die fordernd vor ihr stehende Dame abringt. Nach zwei Schritten in Richtung Behandlungszimmer dreht sie sich nochmals herum.

Miss Honeycut: Doch bitte tun sie mir den Gefallen und setzten sich ruhig hin, bis ich wieder zurück bin.

Ohne ihr eine Antwort zu erwidern nimmt Katie auf dem gepolsterten Stuhl Platz. Doch auch dessen hohe Qualität vermag es nicht, sie auch nur annähernd zu beruhigen. Zu viel geht ihr durch den Kopf, zu groß sind die Sorgen, die sie plagen und zu gewiss die Tatsache, dass sie diese nicht allein aus der Welt schaffen kann. Ungeduldig reibt sie die Handflächen aneinander, tippelt mit den Füßen herum und lässt den Blick durch das Wartezimmer schweifen, welches sie derzeit als einzigen Gast beherbergt. An der Wand sind unzählige Auszeichnungen, Diplome und sonstige Zertifikate auf denen der Name des Psychiaters steht.

Katie Lea: Doktor Jason Warner...

Den Namen murmelt sie beiläufig in sich hinein, während sie verzweifelt versucht sich auf ein bestimmtes Diplom zu konzentrieren um ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Doch es gelingt ihr beim besten Willen nicht, es scheint unmöglich, sich auf eine Sache zu besinnen. Glücklicherweise erscheint Miss Honeycut wenig später wieder vor ihr und erhascht zumindest für eine gewisse Zeit ihre Aufmerksamkeit.

Miss Honeycut: Miss Lea, Doktor Warner hat nun für sie Zeit, bitte folgen sie mir.

Doch Katie steht nun nicht einfach auf und folgt ihr auf dem Fuße. Während sie sich vom Stuhl erhebt, blickt sie sich panisch in alle Richtungen um, ganz als ob sie fürchte von jemandem verfolgt zu werden. Doch natürlich ist weit und breit niemand außer eben Miss Honeycut. So schreitet Katie der Sekretärin hinterher und wird schlussendlich mit dem ausgestreckten Arm eben dieser durch eine offene Tür geleitet. Damit entflieht Miss Honeycut dieser Szenerie und überlässt Katie in diesem Raum ihrem Schicksal. Der Raum ist bis aufs kleinste Detail genau so, wie man sich das Behandlungszimmer eines Psychologen vorstellt. Es ist ein großer geräumiger Raum, mit einer riesigen Anbauwand, die voller dicker Wälzer ist. Verziert ist das ganze mit privaten Bildern, die vor einigen der Bücher stehen. Offensichtlich hat Doktor Wagner eine glückliche Familie, einen Hund und die durchschnittlichen 1,3 Kinder. Oder aber, und das ist auch in den Augen Katies wahrscheinlicher, er möchte mit diesen Accesoires nur den Anschein der perfekten Familienidylle erwecken. Auf einem großen dunkelbraunen Ledersessel sitzend betrachtet Doktor Warner zuerst nur Katies Reaktion und gibt ihr die nötige Zeit um sich in Ruhe umzusehen. Lang dauert es nicht, bis Katie dies getan hat, schließlich ist es ihr derzeit gänzlich unmöglich, sich auf eines der vielen kleinen Details längerfristig zu fokussieren. So nähert sie sich langsamen Schrittes dem Mann. Seitlich vor seinem Sessel steht ein weiterer Sessel und die schon berüchtigte Couch, welche man aus etlichen Filmen kennt. Auch Katie scheint diese zu kennen, möchte sich aber nicht in die Rolle des stereotypen gestörten, mit Konflikten aus der Kindheit behafteten Patienten begeben. Sie richtet ihr Augenmerk auf den Sessel und dann auf die Mimik des studierten Psychologen. Mit einem kurzen Nicken in die Richtung der Couch deutet er ihr dann aber an, dass er sie wohl doch sehr gern in der Rolle des, mit Kindheitstraumen geradezu geplagten Patienten hätte. Etwas widerwillig folgt Katie dieser stillen Bitte und legt sich auf das ebenfalls dunkelbraune Möbelstück. Unruhig sieht sie sich um, versucht vergeblich, sich in eine angenehme Position zu begeben und gibt diesen Versuch nach einiger Zeit dann ernüchtert auf. Doktor Warner gibt ihr alle Zeit, die sie benötigt um sich mit dem Raum und der neuen Situation zu akklimatisieren. Für ihn ist dies sicher kein Beinbruch, schließlich wird er nach Stunden bezahlt und hat deshalb berechtigterweise keine große Eile. Dann aber ergreift er doch das Wort, welches er ruhig und etwas leise über seine Lippen bringt.

Doktor Warner: Lang hat es gedauert, bis wir uns endlich persönlich treffen konnten. Wie ist es ihnen denn seit unserem letzten Telefonat ergangen?

Der Psychiater tut momentan genau das, was er vermutlich während seines Studiums gelernt hat, er tastet sich behutsam vor und versucht den Patienten selbst auf das Problem hinzuführen, denn wenn er selbst eine Erkenntnis bekommt, ist dies tausend mal effektiver als sie ihm mühsam einzutrichtern.

Katie Lea: Um ehrlich zu sein ist es seit dem Telefonat noch viel schlimmer geworden. Ich brauche dringend ihre Hilfe, ich weiß einfach nicht weiter.

Das ist doch schon mal ein guter Ansatz für den Geisteswissenschaftler. Die Patientin hat bereits erkannt, das sie seiner Hilfe bedarf. Nun muss nur noch die Ursache ihrer Probleme ermittelt werden. Obwohl er bereits vor wenigen Tagen telefonisch erste Einblicke sammeln konnte, dürstet es ihn doch nach weiteren genaueren Details.

Doktor Warner: Dafür bin ich ja da Katie. Ich werde mein möglichstes tun um ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Doch um dies zu schaffen, müssen sie mir die Vorfälle, die sie so beschäftigen ganz genau schildern.

Katie beißt sich auf die Lippen und versucht die Fassung zu wahren. Dies fällt ihr sichtlich schwer, denn um ehrlich zu sein glaubt sie selbst nicht daran, dass ihr Gegenüber ihr helfen kann, geschweige denn glaubt. Es klingt ja selbst in ihren Ohren wie ein großes Lügenmärchen.

Katie Lea: Nun ja, das alles begann vor ungefähr zwei Wochen. Ich hatte gerade einen Kampf gewonnen und dann hörte ich plötzlich eine Stimme, die mir sagte, dass ich mich als würdig erwiesen habe. Erst dachte ich, ich bilde mir das nur ein, doch am gleichen Abend hörte ich diese Stimme ein zweites Mal und diesmal sagte sie, sie habe eine Aufgabe für mich.

Das alles ist sicher nichts neues für den Arzt, derlei hat er schon hunderte Mal in den verschiedensten Varianten gehört. So entweicht ich keine Reaktion und er fährt besonnen fort.

Doktor Warner: Kann es denn nicht wirklich sein, dass sie sich diese Stimme nur eingebildet haben? Schließlich war dieser Abend sicher sehr ermüdend für sie und es kann durchaus vorkommen, dass der Kopf einem dann solch einen Streich spielt.

Katie sinkt etwas zusammen und lässt den Kopf nach unten hängen. Es ist genau das, was sie vermutete. Der Gegenüber schenkt ihr nicht einmal ein minimales Maß an Glauben und versucht ihr einzureden, dass es alles nicht wahr, nur ein Truggebilde ihres Kopfes sei.

Katie Lea: Nein, das bilde ich mir nicht nur ein, da bin ich mir ganz sicher. Diese Stimme existiert und will mit etwas mitteilen. Es war ja nicht nur an dem Abend, zwei Tage später meldete sich diese Stimme erneut und forderte mich auf ihr zu folgen.

Auch das ist nichts wirklich neues für den Arzt. Wahrscheinlich nur ein unverarbeitetes Trauma aus der Kindheit, welches sich jetzt bemerkbar macht. Doch möchte er ihr das so nicht direkt offenbaren und ist weiterhin darum bemüht, sie selbst zu dieser Erkenntnis zu führen.

Doktor Warner: Diese Stimme, hat die denn außer ihnen noch jemand gehört?

Schon eröffnet sich ein weiteres Problem Katies. Sie ist die einzige, die diese Stimmer vernimmt, ganz egal wie nah die Personen zu dem Zeitpunkt um sie sind, ganz egal wie laut es um sie ist.

Katie Lea: Leider nicht. Sie kommuniziert nur mit mir und nur ich kann sie hören.

Nun setzt sie sich auf und sieht den Mann auf dem Sessel flehend an.

Katie Lea: Bitte, sie müssen mir einfach glauben. Ich weiß ja selbst, dass es verrückt klingt, doch ich versichere ihnen, dass ich mir das nicht nur einbilde.

Nickend hört Doktor Warner ihr zu. Hierbei nickt er aber nicht unbedingt aus Verständnis, sondern lediglich um die Patientin zu beruhigen und ihr zumindest das Gefühl zu geben mit ihren Ängsten nicht allein zu sein.

Doktor Warner: Ich glaube ihnen Katie, das tue ich wirklich.

Tut er nicht, es ist jedoch der Standartsatz, den er in solch einer Situation immer bringt, weil er seine Wirkung niemals verfehlt.

Doktor Warner: Doch um die Ursachen dieser Stimme zu ergründen müssen sie mir alles erzählen, was mit ihnen geschah seit sie das erste Mal auftauchten, sei die Information auch noch so unwichtig.

Auch wenn der Glaube an den Gott in Weiß immer noch nicht vorhanden ist, nimmt Katie dieses Angebot gern an, es tut einfach gut, sich die Furcht von der Seele zu reden.

Katie Lea: Besonders in der letzten Woche kam die Stimme immer öfter. Erst war es nur einmal am Tag doch mittlerweile spricht sie beinahe stündlich mit mir und immer wieder fordert sie mich auf ihr zu folgen. Wohin nur? Wohin soll ich ihr folgen? Was will diese Stimme von mir?

Erneut sieht sie beinahe bettelnd nach einer Antwort zu ihrem Gegenüber, der aber keine Antwort darauf finden kann. Stattdessen stochert er fürs Erste weiter im Dunkeln herum.

Doktor Warner: Gab es denn noch weitere ungewöhnliche Begebenheiten, welche vielleicht auf das Motiv dieser Stimme schließen lassen?

Sie ist nicht wirklich enttäuscht über diese Reaktion seitens des Doktors. Bereits als sie ihn nach den Zielen der Stimme fragte, muss ihr bewusst gewesen sein, dass er ihr unmöglich die Antwort auf einem Silbertablett präsentieren könne.

Katie Lea: Sie wird immer lauter. Die Stimme wird immer lauter und immer fordernder. Es ist beinahe so, als mache sie jeder Tag, an dem ich ihr nicht folge wütender. Ich habe Angst, dass schlimmeres geschieht.

Sie hat es selbst nicht bemerkt, doch gerade eben hat sie etwas angesprochen, was für den Psychiater ein willkommenen Punkt darstellt, bei dem man nachhaken kann.

Doktor Warner: Sie sagten gerade es könnte SCHLIMMERES geschehen. Ist denn schon etwas vorgefallen?

Diese Information verschwieg Katie nicht ohne Grund, wird sie ihrem Gegenüber im Endeffekt wohl doch nur ein leichtes Schmunzeln abringen können und ihr sicher ohnehin schon labiles Bild bekräftigen.

Katie Lea: Ja, seit einiger Zeit wird es immer richtig kalt, wenn diese Stimme zu mir spricht. Egal wo ich mich befinde, diese Kälte dringt in die entlegendsten Orte vor und ergreift Besitz von meinem Körper. Ich kann machen was ich will, sie weicht erst wieder, wenn die Stimme ebenfalls verschwindet.

Das ist nun wirklich eine Variante, die der Psychiater nicht all zu oft vernahm. Dies muss er doch gleich auf seinem Notizblock notieren. Mit einem schwarzen Kugelschreiber schreibt er ist von einer Paranoia eingenommen und steigert sich immer weiter in diese hinein auf das oberste Blatt. Würde Katie das sehen, sie wäre wohl längst wieder verschwunden. Doch ist und bleibt er eben ihre einzige Chance, diesem Wahnsinn zu entkommen.

Katie Lea: Und es ist nicht nur das. Ich habe mitunter das Gefühl, dass die Tiere mich ansehen. Wenn ich an Vögeln vorbei gehe, hören diese sofort auf zu zwitschern und sehen mich starr an, es ist beinahe so, als würden sie mich kennen.

Unter dem steten Nicken unterstreicht Herr Warner nun auch noch seinen vorher auf Papier gebrachten Satz.

Katie Lea: Das schlimmste geschah gestern Nacht. Ein Fenster ging auf und es schneite plötzlich in mein Hotelzimmer. Doch das war noch nicht alles. Als ich das Fenster wieder schließen wollte, wehte der Wind das Laub umher und als es landete bildete es mehrere Worte auf dem Boden.

Weiter kann Katie in diesem Augenblick nicht sprechen. Die frischen Erinnerungen an dieses Erlebnis lassen sie erstarren. Der Schockzustand dieser Nacht kommt wieder hervor und die Hände beginnen schlagartig zu zittern. Obwohl er die Antwort schon ahnt, fragt Doktor Warner nach.

Doktor Warner: Und welche Worte bildete es?

Ohne ihn anzusehen teilt sie ihm diese Worte mit.

Katie Lea: FOLLOW ME

Das war zu viel für sie. Ihre Stimme überschlug sich bei den Worten und die Tränen bahnen sich ihren Weg aus ihren Augen. Es ist weniger die Angst vor dem, was um sie herum geschieht, als mehr die Verzweiflung aufgrund der Tatsache, dass sie nicht mal ansatzweise weiß, wie sie dies kontrollieren kann, warum es ausgerechnet sie trifft und was es eigentlich von ihr will. Auch Doktor Warner sieht, dass es hier nicht mehr viel Sinn hat weiter zu reden. Er hat sich alles wichtige notiert und wird wohl einige seiner dicken Wälzer aufschlagen um die Symptome einem Krankheitsbild zuordnen zu können. Sanft streicht er ihr über den Rücken.

Doktor Warner: Machen sie sich keine Sorgen Katie, es wird alles gut. Wir werden den Auslöser dieser Ereignisse finden und ausmerzen. Sie müssen mir nur vertrauen und versuchen sich nicht zu sehr in das, was vorgefallen ist hinein zu steigern.

Ob Katie das noch vernommen hat? Es ist fraglich, denn ihr Gesicht ist in ein Kissen gepresst, welches ihre Tränen aufsaugt.

...to be continued

11.11.2010 23:57
Winter
Gast


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Beinahe genau zwei Wochen ist es nun her, seit die ersten Videos ohne Absender im Office der UPW ankamen und sich als Botschaften von Winter heraus stellten, die aus dem Eis zu den Fans der Liga sprach. Trotz intensiver Suche konnte die Herkunft dieser Bänder nicht vollständig geklärt werden. Der Postbote beteuerte jedes Mal, dass er niemals ein solches Videoband in Händen hielt. Doch heute war es wieder soweit und das inzwischen vierte Videoband befand sich im Postfach. Nach einer kurzen Prüfung des Materials entschloss man sich in den Konferenzräumen der Verantwortlichen dazu, auch dieses neueste Band der Öffentlichkeit zu präsentieren, denn immerhin zählt die etwas eigen vorgehende Dame zum Roster der UPW.

Wieder sieht man die eisige Dame, welche immer noch vor einer Eiswand steht und über ihre Vergangenheit spricht. Ob dies eine direkte Fortführung des letzten Bandes ist oder ob Winter es nachträglich anfertigte, kann keiner genau beurteilen. Es fehlen jegliche Bezugspunkte, die auf einen Zeitpunkt schließen lassen könnten.

...drei Wochen nachdem Katie Lea bei Doktor Warner war

Jim: Was hat sie nur vor?

Fragt er voller neugieriger großer Augen seinen Gegenüber.

Jason: Ich weiß es nicht, ich habe nicht die leiseste Ahnung.

Antwortet er, womit er zugleich die Hoffnung auf Antwort seines Begleiters zerschlägt. Die in dicken Handschuhen eingeschlossenen Finger umklammern den weißen Becher aus dem der heiße Dampf steigt. Zitternd führt er den warmen flüssigen Inhalt an seine schon hellblauen Lippen welche sie im Zusammenspiel mit der Zunge gierig aufsaugen und bis auf den letzten Tropfen in sich aufnehmen. Das ganze ist so schnell vorbei, er wünschte es würde ewig dauern. Für wenige Sekunden spendet dies die so nötige Wärme, durchströmt seinen Körper und gibt ihm das Gefühl wieder zuhause auf seinem Sessel vor seinem wärmenden Kamin zu sitzen. Doch dank der äußeren Umstände ist der Effekt sicher schon in einer Minute wieder verflogen und die nächste Tasse des, mit einem simplen Bunsenbrenner erhitzen Tees wird herbeigesehnt. Doch wird diese ihm zumindest heute nicht mehr vergönnt sein. Die Ration ist aufgebraucht und darf unter keinen Umständen überschritten werden, nicht wenn sie selbst nicht genau wissen, wie lang sie in dieser arktischen Gegend verweilen werden. Sein Kollege wärmt indes sein Gesicht, indem er seinen Atem gegen die vorgehaltenen Handflächen pustet, doch innerhalb weniger Sekunden wird aus dem warmen Lufthauch eine eisige Kälte, die es kaum vermag das ohnehin an Farbe verlierende Gesicht noch zu wärmen. Auch wenn es mit einem Schal, einer Baumwollmütze und einer Skibrille geschützt wird, dringt die allgegenwärtige Kälte durch die winzigsten Poren hindurch. Noch dazu kommt die Ungewissheit über den eigentlichen Grund ihrer Unternehmung, welche das ganze nicht gerade angenehmer macht, ja es sogar noch um einiges unerträglicher macht. Wie soll man eine Extremsituation aushalten, wenn einem das Ende dieses Zustandes vollkommen unbekannt ist?

Jim: Früher war sie so eine nette umgängliche Frau.

Just in diesem Moment trifft eine Schneewehe ihr gelbes Thermozelt, in dem sie sich versuchen zu erwärmen. Hier drin ist es zwar schon bitterkalt, doch draußen sind die Temperaturen kaum auszuhalten, sie würden einem in Kürze die Finger und Zehen erfrieren lassen. Sie würde sich in jede freie Öffnung stürzen und die Funktion der Nase und der Ohren alsbald um ein vielfaches erschweren. Dieses Risiko wollen sie nicht eingehen, was sie zu dieser Pause zwang.

Jason: Ich habe oft etwas mit ihr unternommen, sie war ein herzensguter offener Mensch. Sie hatte nie etwas krankhaftes an sich.

Offensichtlich kreisen die Gedanken der beiden dick eingepackten Männer um eine Dame.

Jim: Kaum zu glauben dass es die gleiche Frau sein soll, wie die, die jetzt da draußen steht.

Hat man das richtig verstanden? Eine Frau, die jetzt bei diesen eisigen Temperaturen da draußen steht? Das wäre ohne Untertreibung selbst mit besten Vorraussetzungen reiner Selbstmord.

Jason: Ich frag mich warum sie nicht friert, ich bekomm schon Frostbeulen, wenn ich nur daran denke.

Jim: Ich wäre froh, wenn das das einzige wäre, was unheimlich an ihr wäre. Hast du mal mit ihr gesprochen?

Jason: Sprechen? Das was sie tut kann man nicht mehr sprechen nennen. Sie wiederholt doch immer nur ein und denselben Satz.

Jim: Wenn der immerhin erklären würde was sie hierhin verschlägt, doch "Ich muss ihr folgen, sie verlangt nach mir" ist nicht gerade sehr aufschlussreich.

Jason: Wem sagst du das. Hätte die WWE mich nicht dafür bezahlt, ich wäre niemals mitgekommen. Hier ist ja weit und breit nichts außer Schnee, Schnee und noch mehr Schnee.

Jim: Meiner Meinung nach sollte man ihr nicht noch solche Reisen spendieren sondern in eine Psychiatrie einweisen. Die ist doch nicht mehr ganz richtig da oben, die hat sicher was gegen den Kopf bekommen.

Auch wenn es so klingt als sei die Ehrfurcht vor der angesprochenen Dame kaum vorhanden, so trügt der Eindruck. Die Tatsache, dass die beiden ihren Ton stark mäßigen und sich immer wieder zur geschlossenen Öffnung ihres Zeltes umdrehen, zeigt ein anderes Bild.

Jason: Die ist mir mittlerweile richtig unheimlich, stell dir mal vor, die steigt nachts zu dir ins Zelt.

Jim: Ach, warum nicht, die ist zwar verrückt, aber von der Bettkante stoßen würde ich sie deswegen dennoch nicht.

Damit endet wohl der interessante Teil dieser Unterhaltung, da sie jetzt in gegenseitiges Geprahle abdriftet, die Gedanken abschweifen und man sich mit "Was wäre wenn" Fragen beschäftigt. Zeit die dreieckige Unterkunft zu verlassen und sich anzusehen, was außerhalb dieser Behausung existiert. Wie es Jason schon andeutete, gibt es dort nicht viel außer eine schier unendliche Menge an Schnee. Das alles wird zurzeit auch noch von dem Sturm begleitet, der sie hier fürs Erste fest hält. Ein, für die Arktis sicher nicht unübliches Bild, wenn nicht eine einzelne Person vor diesem Zelt stehen würde und reglos den Extremen der Natur ausharrt. Es ist eine völlig in schwarz gekleidete Person mit dunkelbraunen Haaren. Im Gegensatz zu ihren Begleitern im Zelt ist sie nicht mal annähernd den Wetterbedingungen entsprechend bekleidet. Ein dünner schwarzer Seidenmantel, eine Bluse und ein langer schwarzer Rock ist alles, was sie trägt um sich gegen die Kälte zu schützen. Doch in ihren eisblauen Augen kann man keinerlei Schmerz, keinerlei Leiden oder andere Emotionen erkennen. Sie wirken wie zwei leere Öffnungen, die in die ebenfalls nicht vorhandene Seele blicken lassen. Bewegungslos starrt sie geradeaus und hält es auch nicht für nötig, sich die Schneeflocken, welche ihr ins Gesicht fliegen und sich an den Brauen festsetzen, zur Seite zu streichen. Überhaupt scheint ihr dies gar nichts auszumachen. Die ungeschützten Hände, das gut durchblutete Gesicht und das fehlende Zittern, alles Anzeichen, welche darauf schließen lassen, dass sie diese Minusgrade gar nicht wahr nimmt, auch wenn dies unmöglich scheint. Jede andere Person, welche, wie sie stundenlang ungeschützt inmitten dieser, von Schnee und Eis beherrschten Landschaft stehen würde, hätte zwangsläufig Erfrierungen, Schwellungen oder gar Blasenbildungen. Doch sie nicht, ihr Gesicht wirkt völlig unbeeindruckt, die Haut zeigt keinerlei Blässe. Selbst, wenn sie, wie es den Anschein hat, in einer Art Trance gefangen ist, so müssten diese Reaktionen dennoch auftreten. Ihr Körper scheint sich dieser Trance angeschlossen zu haben und an einem ganz anderen Ort, ohne diese Einwirkungen entschwunden zu sein.

Katie Lea: Sie verlangt nach mir!

Wie ein Aufschrei werden diese Worte aus dem Mund gepresst und zerreißen die sich ausgebreitete Stille. Auf diese Aussage erfolgt aber keinerlei weitere Reaktion von Katie. Weder dreht sie sich herum, noch setzt sie sich in Bewegung. Es ist weniger eine Feststellung als eine Aufforderung an ihre Begleiter. Diese emotionslosen, geradezu roboterartig ausgesprochenen Töne bringen neues Leben ins innere des Zeltes.

Jim: Nicht schon wieder, ich glaube sie will wieder weiter.

Jason: Es läuft mir jedes Mal kalt den Rücken runter, wenn sie so schreit. Da muss man ja befürchten, sie würde einen gleich töten.

Wenngleich die Reaktionen auf diesen Befehl nicht gerade zustimmend sind, wagt es keiner von beiden nur ansatzweise sich ihnen zu widersetzen. Eilig und weiterhin murrend räumen sie ihre Ausrüstung zusammen.

Jim: Sag du ihr schon mal Bescheid, ich pack hier nur noch zusammen.

Leicht verärgert erfolgt die Antwort.

Jason: Ja sicher, lass ruhig mich mit der Verrückten reden auf das sie mich zuerst mit Eiszapfen ersticht.

Doch da ihm nichts anderes übrig bleibt, begibt er sich mit einer kleinen Decke aus dem Zelt hinaus. Kaum hat er den Kopf hinaus gesteckt richtet er seine Worte an Katie.

Jason: Es geht sofort los Katie, Jim packt nur noch kurz die Ausrüstung zusammen.

Er wartet gar nicht erst auf eine Reaktion von Seiten der Diva. Die kam in den letzten Wochen nicht mehr, sie kam nicht als sie am Flughafen vom Sicherheitspersonal zur Seite genommen wurden und sie kam auch nicht, als der Ortsvorsteher des letzten annähernd verwaisten Kaffs, das sie auf ihrer Reise passierten, sie nach ihrem Reiseziel fragte. Warum also sollte er jetzt, nach inzwischen vier Tagen der Stille mit einer Antwort rechnen. Direkt nachdem er sich auf die Beine begab spürt er die Kälte, die hier draußen noch um einiges schlimmer ist. Schlagartig reibt er die Hände ineinander, hält sie sich vor die Nase und stapft im Schnee herum um seine Füße, die sich jetzt schon anfühlen wie Eisklötze, besser zu durchbluten. Doch viel wird das sicher nicht helfen, wenn die eigene Körpertemperatur schon rapide absank. Zitternd geht er auf Katie zu und legt ihr eine Decke um die Schultern. Wenn er, ein wohl genährter kräftiger Mann hier schon mit den Zähnen schlottert, wie soll es dann nur ihr ergehen? Als die dicke Wolle ihre Schultern berührt, dreht sie ihren Kopf herum und knurrt Jason an. Das war eindeutig. Aus Angst, nimmt er die Decke schnell wieder zu sich. Zwar hat sie ihm noch nie etwas angetan, doch so wie sie sich in den letzten Wochen entwickelte, kann keiner genau sagen, was in ihr vorgeht oder zu was sie fähig ist. So hält er es für sicherer, sich von dieser unheimlichen Dame zu entfernen und sich nach seinem Kollegen zu erkundigen. Schließlich sind doch die Überlebenschancen zu zweit weitaus höher. Er begibt sich mit dem Oberkörper zurück ins Zelt um nach dem Rechten zu schauen.

Jason: Wie weit bist du? Ich glaube Katie wird ungeduldig.

Jim: Ich hab's ja gleich, kann sich nur noch um Sekunden handeln.

Die etwas beruhigendere Gewissheit, dass er gleich wieder direkt an seiner Seite stehen wird, hat gar nicht genug Zeit, bis zu seinem Hirn vorzudringen und ihre Wirkung zu entfalten, da ertönt ein zweiter, schriller Schrei.

Katie Lea: Ich muss ihr folgen!

Dann lauf doch schon mal los, wir holen dann deine erfrorenen Überreste ab, sobald der Sturm aufgehört hat, geht ihm durch den Kopf, doch sind es nicht die Worte, die er ihr erwidern wird, schon gar nicht, wenn sie sich hinter seinem ungeschützten Rücken befindet. Mit einem Augenrollen dreht er sich herum und befasst sich mit der Wrestlerin, die schon seit mehreren Wochen keine Termine ihrer Promotion mehr wahr nahm.

Jason: Wir gehen jeden...

Was er aber jetzt erblickt, raubt ihm die Luft. Er erblickt nichts. Katie Lea ist mit einem Mal wie vom Erdboden verschluckt. Irritiert dreht er sich im Kreis, umkreist das Zelt und blickt in die Ferne, doch Katie ist nicht auszumachen. Wie lang ist es her, dass er ihre Stimme vernahm? Drei Sekunden? So weit weg kann sie unmöglich gelaufen sein, er müsste sie doch sehen. Panisch öffnet er das Zelt.

Jason: Jim, komm schnell! Katie ist verschwunden.

Jetzt ist er derjenige, der nur ein Augenrollen erntet. Etwas genervt erhebt sich Jim und geht aus dem Zelt hinaus.

Jim: Ach Quatsch, wohin soll sie denn...

Auch ihn verschlägt die sichtbar nicht sichtbare Katie Lea die Sprache. Das kann doch gar nicht sein. Wie kann man nur eine Frau mitten in dieser Einöde verlieren? Beängstigt blickt er zu seinem Kollegen herüber, der aber auch nur ratlos mit den Schultern zuckt. Rufend umkreisen sie das Zelt und entfernen sich in alle Himmelsrichtungen einige Meter von diesem, so weit, bis der Schneesturm ihnen den Rückweg beinahe vollständig verdeckt.

Jim: Katie!

Jason: Katie!

Doch es erfolgt keine Antwort, die Person die sie begleiten sollten, die Person für deren Unversehrtheit sie verantwortlich gemacht wurden, ist urplötzlich entschwunden und lässt unsre beiden Protagonisten allein zurück im Schneegestöber, hunderte Kilometer von der Zivilisation entfernt.

Jim: Das wird richtig Ärger geben.

Jason: Das glaubt uns keiner, wenn wir ohne sie zurück kommen und sagen, dass wir sie einfach verloren haben.

Jim: Wie auch? Ich kann es ja selbst nicht glauben.

Auch der Versuch das Sichtfeld mit der Taschenlampe zu erweitern, zeigt keine Erfolge.

...to be continued

26.11.2010 20:49
Winter
Gast


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...drei Tage später

Die geschockten und zugleich bitter enttäuschten einstigen Weggefährten der äußerst schweigsamen Katie Lea traten ihren Rückweg aus der kalten Arktis an und fanden sich notgedrungen damit ab, dass sie die Person, deren Schutz ihre höchste Priorität hatte, verloren hatten. Es war nicht einfach diese Entscheidung zu treffen, doch nach zwei Tagen, die sie wartend und mit einem winzigen Funken Hoffnung an ein und derselben bitterkalten Stelle ausharrten, ohne jegliches Lebenszeichen ihres, für die Dauer der Mission, personifizierten Lebensmittelpunktes, musste sie getroffen werden um den eigenen nahenden Erfrierungstod zu verhindern. Doch all das Warten, das Frieren und das unentwegte, vergebene Suchen blieb ohne nennenswerte Ergebnisse. Nicht mal die kleinste Spur konnten sie ausmachen. Es war, als wäre Katie einfach an Ort und Stelle davon geflogen. Keinerlei Fußspuren waren im Schnee aufzufinden. Keinerlei Erklärung konnte gefunden werden, nichts, was ihnen Hoffnung auf eine Wiederkehr der Dame gab. So beschlossen sie desillusioniert dieses Kapitel und machten sich, während ihres Rückmarsches in die nächstgelegene Zivilisation, Gedanken darüber, wie sie diesen unverzeihlichen Verlust ihren Vorgesetzten erklären sollten ohne dass die sie direkt vor die Tür setzen, was einem denkbar schweren Unterfangen gleicht, wenn man bedenkt, dass die Umstände ihres Verschwindens ziemlich unglaubwürdig sind.

Zurück in der Arktis ist dort, wo einst das Zelt stand, welches als geringe Festung gegen die Kälte dientet, nichts mehr, was auf den kurzzeitigen Aufenthalt menschlichen Lebens schließen lässt. All die entstandenen Spuren sind längst wieder durch neuen Schnee ausgelöscht, als hätte es sie niemals gegeben. Der menschliche Eingriff wurde allenfalls zwangsweise geduldet, doch niemals akzeptiert.

Hätten Jim und Jason jedoch etwas energischer gesucht und ihren Radius, in dem sie sich vom Zelt entfernten um gute 100 Meter vergrößert, dann wäre es ihnen vielleicht sogar gelungen Katie Lea aufzufinden. Wobei auch das nicht unbedingt gewiss wäre, wenn man in Betracht zieht, dass Katies Aufenthaltsort nicht direkt zu erkennen ist. Es ist ein riesiger Gletscher, dessen Ausmaße mit dem bloßen Auge gar nicht auszumachen sind, welcher die neue Umgebung ihrer Heimat bildet. Tief in diesen ist Katie vorgedrungen, immer der Stimme folgend, die sie, wie an einem Lasso mit unbändiger Kraft zu sich zog. Todesmutig sprang die ehemalig vorbildliche Athletin diese Spalte hinunter im Vertrauen auf die unbekannte Stimme, welche ihr Überleben sichern sollte. Und dies tat sie auch. Ob es nun Schicksal war oder reines Glück, sei mal dahin gestellt, doch Fakt ist, dass Katie nach kurzer Zeit auf einer herausragenden Eisplatte landete und sich trotz schmerzhafter Landung nicht mal den kleinen Finger brach. Doch sie spürte, dass sie hier richtig war, die Stimme war lauter zu vernehmen als jemals zuvor, durchdringender als bisher und es fühlte sich an, als würde sie aus wenigen Metern Entfernung zu ihr sprechen. Eilig folgte sie den Befehlen und zwängte sich dabei durch winzige Stollen, in denen sie nahezu stecken blieb. Immer wieder musste sie sich erheblich verrenken um weiter voran in die Tiefen des Eises dringen zu können. Doch dann war sie angekommen. Nach einem circa 20-minütigen Zwischenspiel, in dem sie sich auf alle nur erdenklichen Wege durch Eis und Schnee wühlte, kam sie in eine kleine höhlenartige Kammer, die ihr etwas mehr Platz bot.

Auch wenn die Stimme in diesem Moment still war, spürte sie es, sie war angekommen, sie war an ihrem Ziel, an dem Ort, den sie schon seit Wochen aufsuchen sollte. Hier wird es geschehen, egal was es sein mag, genau hier wird es auf sie zukommen, hier wird sie erfahren, wer oder was sie hierher geleitete und vor allem warum.

Doch es geschah nichts. Voller Spannung blickte sich die kälteunempfindliche Dame um, doch konnte sie nichts erblicken, was ihr einen Tipp für die Folgezeit, für ihr weiteres Handeln geben würde. Lediglich kaltes gefrorenes Eis war es, was sie umgab. Es gab keine Aushöhlungen, keine versteckten Schalter oder Kritzeleien, wie man sie, als Filmfan nun in solchen Situationen erwarten würde, die ihr den weiteren Weg offenbarten. Auch an einen Gang zurück war nicht mehr zu denken, nicht durch dieses enge Labyrinth aus schier endlosen Schächten. Weder würde sie den richtigen Weg finden, noch würde sie es schaffen diese Tunnel nach oben zu krabbeln. Zu rutschig und glatt sind ihre eisigen Begrenzungen. Es ist so offensichtlich, dass sie nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet es überhaupt zu versuchen. Nein. Entweder ihr Leben ändert sich in diesen 5qm oder es endet hier. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht. Es gibt kein Grau in diesem schwarz weißen Muster der Szenarien. Stunden verbringt sie damit die frostigen Einfassungen abzutasten, Unebenheiten zu untersuchen und alles mögliche als Hinweis zu deuten, doch es bringt sie keinen Meter voran. Nichts von all dem, was sie probiert hat einen Nutzen. Die Stimme, welche sie hier her geleitete, hat für sie nicht vorgesehen, dass sie den Bestimmungsort verlässt. Das begreift auch Katie, doch so ganz allein, ohne eine weitere Anweisung dringen die seit jeher verdrängten Ängste wieder ans Tageslicht und erstrahlen in ihrer vollen Pracht. Was, wenn das alles ein Fehler war? Was, wenn sie hier elendig erfrieren wird? Was, wenn ihr Psychiater recht hatte und es diese Stimme nicht gibt, sondern sie eine Illusion ihrer Gedankenwelt ist.

Katie Lea: Hier bin ich, ich bin dir gefolgt. Was wartet nun auf mich?

verkündet sie in einem lauten Aufschrei, der aber, genau wie die Versuche vorher unerhört verhallt. Ernüchtert ob dieses sich ausbreitenden Vakuums der Geschehnisse sinkt sie mit dem Rücken an der Wand hernieder. Sie legt die ineinander gefalteten Hände über die Knie und blickt ratlos nach vorn. Nein, erfrieren wird sie hier wohl nicht, ihre, ihr unerklärliche Fähigkeit die Kälte um sie herum auszuschalten, wird dies verhindern. Wenn, dann wird sie hier verhungern. Man kann vieles mit Eis machen, unter anderem es trinken, doch als Nahrung wird es ihr niemals dienen können. Mehrere Stunden bleibt sie in dieser Haltung und geht alle möglichen zukünftigen Szenarien in ihrem Kopf durch. Wird sie gerettet werden? Wie wird sie sterben? Ist es ein Schmerz wenn man verhungert? Sollte sie eine Botschaft hinterlassen? Womit könnte sie diese hinterlassen? Warum bloß hat sie ihr Handy nicht mitgenommen? Hätte es hier, mehrere hundert Meter unter der Erde überhaupt Empfang? All dies geistert ihr im Kopf herum, nur die Stimme welche sonst all diese Gedanken unterdrückte bleibt stumm, als hätte sie nie existiert. Mittlerweile ist es weit über ihr Nacht geworden, die Temperaturen sanken noch weiter, doch auch dies spürt sie nicht mal annähernd. Der Kopf ist mittlerweile leer, alle Szenarien durchgegangen, die Vergangenheit verarbeitet und selbst die bisherigen Erlebnisse sind bis ins kleinste Detail vor dem geistigen Auge durchlebt worden. Frustriert richtet sich Katie auf und hämmert wie wild gegen das Eis.

Katie Lea: Was willst du von mir? Soll ich hier zugrunde gehen?

Doch all das hilft nichts. Bis auf ein wenig Eis, welches herunter bröckelt gibt es keinen daraus resultierenden Effekt. Abermals sinkt Katie auf den Boden, streckt die Füße von sich und bleibt still sitzen. Wie in einer Art Dämmerzustand fokussieren ihre Augen das allgegenwärtige Eis. Wenige Stunden später versagen ihre Lider ihr den Dienst, worauf sich auch vor ihr die Dunkelheit offenbart. Nach einer, von Alpträumen geprägten Nacht, wacht sie wieder auf und fährt sich aufgrund der niederschmetternden Tatsache, dass sie immer noch in dieser winzigen Kammer ist, mit den Händen durch die Haare. Nichts hat sich währenddessen verändert. Nicht ihre Situation und nicht die Umgebung. Keine Erleuchtung ereilte sie, kein gleißend heller Strahl, der ihr den Weg nach draußen zeigt oder zumindest den Grund ihrer Anwesenheit offenbart. Wie schon am Vortag vergehen die Stunden elendig langsam, jedes Zeitgefühl geht allmählich verloren. Ist es Tag, ist es Nacht? Sie weiß es nicht, hier drin sieht alles gleich aus, ganz egal ob über ihr der Tag herein bricht, der Sommer beginnt oder auch ein Meteorit einschlägt. Hier unten wird sie es nicht mitbekommen. Es ist beinahe so, als wollte man sie von allem abnabeln. Nichts sollte ihre Gedanken gefangen nehmen. Sie sollte jegliche Hoffnung auf Rettung schon im Ansatz begraben. Um der Einsamkeit, der Verzweiflung und dem zunehmendem Hunger zu entkommen versucht sie immer und immer wieder einzuschlafen, doch nach wenigen Minuten werden diese Vorhaben durch neue, noch düstere Gedankenspiele oder das Knurren ihres Magens unterbunden. Sie kann es einfach nicht. Wenngleich ihr ihre Augen zufallen, der Körper allmählich schwächer wird und nach Nahrung verlangt, kann sie diese Wünsche nicht befriedigen. Längst sitzt sie nicht mehr an der Wand. Mittlerweile entschied sie sich für einen seitlich liegenden Zustand, denn die Beine wurden zu schwach um sie noch stützen zu können. Alle paar Stunden, sofern sie es richtig einschätzt, reckt sie ihren Kopf nach oben und sondiert diese leere Kammer in der Hoffnung endlich eine Offenbarung zu erhalten, doch schon Sekunden später sinkt ihr Haupt wieder zurück auf ihren Oberarm und die vergeudete Kraft für diese Bemühung wird bedauert.

Dieses Martyrium, welches besonders durch seine offensichtliche Ausweglosigkeit und dem schleichenden ebenfalls offensichtlichen Tod seine Intensität gewinnt, dauert auch einen dritten und vierten Tag an. Woher sie weiß, dass es bereits der vierte Tag ist, an dem sie das immer gleiche Bild der immer gleichen leblosen Wand aus Eis sieht? Ganz einfach, sie vermutet es. Jedes Mal, wenn sie für eine längere Zeit einnickte, überwand sie in ihren Augen die Nacht, denn ihr Körper hat den Schlafrhythmus sicher noch nicht vollständig umgestellt. Und eben dies geschah bisher drei Mal, was Tag 4 bedeuten muss. Inzwischen gab sie es auf, sich gegen das drohende Schicksal zu wehren, nach einem Hinweis zu suchen oder nur auf ihn zu hoffen. Sie wird hier sterben, dass ist eine Gewissheit. Die Stimme, welche sie hier hin führte, verstummte für immer und entsprang wohl doch nur ihrem gestörten Ich. Fast könnte man sagen, sie verfluche die Tatsache, dass ihr die Kälte nichts anhaben kann, denn wäre dem so, hätte sie diese Tortur sicher schon lange hinter sich und ihre körpereigenen Funktionen wären zum Erliegen gekommen. So aber muss sie, in gefühlten 15°C Außentemperaturen und realistischen -40°C weiter ausharren und auf den äußerst langen, beschwerlichen Tod durch Verhungern warten. Sie müht sich auch nicht mehr dazu, an der Wand aus Eis zu lecken um zumindest den Durst zu stillen, denn das würde ihren Verfall nur noch verlängern. Ob sie am Ende verdurstet oder verhungert ist einerlei.

Tag 6, nach Katies eigener Rechnung. Die Bewegungen wurden auf ein Minimum eingeschränkt, die Lippen sind stark eingetrocknet, das Atmen fällt inzwischen schwer, der Bauch rebelliert pausenlos und die nötige Blasenentleerung wird stillschweigend und reglos als geringstes aller vorhandenen Übel akzeptiert. Warum soll sie sich noch um Hygiene bemühen, wenn dies ohnehin ihr frostiges Grab darstellt. Auch die einst klaren Gedanken sind erloschen und wurden durch Durchhalteparolen ersetzt, die sich beinahe willkürlich mit dem Wunsch nach einer sofortigen Erlösung abwechseln.

Katie Lea: Rette mich oh Herr. Errette mich aus dieser Qual und hole mich zu dir.

Apathisch schaukelt sie mit dem Kopf vor und zurück und reibt ihn über den Unterarm. Ihre Worte verlassen krächzend ihren Mund. Sie fallen ihr von Mal zu Mal schwerer und erscheinen weiterhin nur als sinnlose Kraftanstrengung.

Die neunte Schlafphase ist beendet und der in ihren Augen neunte Tag in dieser eisigen Hölle bricht an. Heute ereilte sie zum ersten Mal, seit sie hier ausharrt eine gute Nachricht. Der Bauch begann zu krampfen, die Magensäure zu arbeiten und sie spuckte Blut. Alles deutliche Anzeichen dafür, dass es nicht mehr all zu lang dauern wird, bis sie diesen Ort verlässt und in den Himmel hinauf fährt. Ja, in den Himmel, den Ort an dem es Speis und Trank in Massen gibt. Dies zaubert ein Lächeln auf ihr Antlitz, welches jedoch nur innerlich vorhanden ist. Die Gesichtsmuskeln zu bewegen erachtet sie nicht mehr für sinnvoll, wer sollte es schon vernehmen. Nein, jetzt gilt es nur noch die restliche Zeit so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sie entschloss sich dazu auf dem Rücken liegend dem Ende entgegen zu sehen. Mit ausgestreckten Armen und Beinen legte sie sich in die Mitte der Kammer und hält den Blick gen Himmel, wartend darauf, dass ihr Körper das Zeitliche segnet und sie ihn ein letztes Mal aus der Luft ansehen kann, wenn ihre Seele ihn verlässt. Es soll ein schöner Anblick sein, den sie dann hat, der Körper in seiner vollen Pracht. Sie schließt die Augen.

Tag 10, 11, 12, man weiß es nicht, denn Katie öffnete die Augen nicht mehr. Ihr scheinbar lebloser Körper bewegte sich nicht mehr, der Schnee von der Decke begann herunter zu bröckeln und sie unter sich zu begraben. Als würde er nur auf sie herab fallen, bildete sich eine dicke Schneeschicht über ihrer Silhouette, die keine Gegenwehr zeigte, welche die restliche Kammer verschonte.

???: Nun bist du soweit.

War sie das tatsächlich? War das die Stimme die Katie Lea so lang in Ungewissheit ließ? Ist sie zu spät? Es macht ganz den Eindruck. Trotz ihres lang erwarteten Ertönens regt sich unter der Schneeschicht nichts mehr. Katies Lebensgeister scheinen entschwunden zu sein, ihre Seele auf dem Weg nach oben zu sein und die Stimme, ob nun existent oder nicht, ihr Todesurteil gewesen zu sein.

???: Es war nötig, dich dieser Leere auszusetzen und dich hier vegetieren zu lassen, denn all die Einflüsse der Zivilisation, all die Eindrücke der Menschen sind es, die dich meiner Botschaft verschlossen hätten. Erst wenn du mit allem abgeschlossen hast, dein bisheriges Leben beendet hast und alles hinter dir lässt, erst dann bist du bereit für dein neues Leben. Niemand kann wiedergeboren werden, wenn er nicht vorher dem Tot begegnet.

Jetzt aber bist du bereit, du bist gereinigt, all die Gedanken, die dein Hirn verseucht haben sind Vergangenheit, all die Werte, die du für wichtig erachtest sind nur noch Schall und Rauch. Übrig bleiben einzig und allein deine, dir von Gott gegebenen Eigenschaften, welche dich so wertvoll für mich machen.

Du wirst die letzte Bastion sein, welche meine Rache verkündet. Du wirst die Person sein, welche die Menschen warnt und ihnen ein letztes Mal vor Augen führt, in welche Apokalypse sie ihr Handeln treiben wird. Du meine Liebe wirst zu meinem Werkzeug.

Katie Lea ist tot, doch ihr Todestag wird die Geburtsstunde von Winter, der Prinzessin des Eises.

Und nun Schlaf meine Liebe. Schlaf und erhole dich. Sammle neue Kräfte, verinnerliche deine Aufgabe und bereite dich auf deine Mission vor. Dieser Raum wird deinen Kopf mit all den Informationen füllen, die du für deine Aufgabe benötigst.

Du wirst hier noch einige Tage verbringen, dich in meine Rolle versetzen und all die Qualen durchmachen, welche ich durch die Hand der Menschen durchleiden musste. Du wirst am eigenen Leibe spüren, wie es sich anfühlt, wenn man deine Kinder vernichtet, deine Familie ausrottet und aus ihren Fellen Kleider macht. Du wirst die Machtlosigkeit spüren, die ich wieder und wieder erfahren musste und du wirst den Zorn spüren, den es gilt zu beherrschen. All das, wirst du durchmachen müssen, erst dann ist deine Wandlung vollständig abgeschlossen. Erst dann, meine Liebe wirst du in der Lage sein, dein neues Leben zu beginnen, ein Leben, welches einen Sinn hat. Du bist die einzige der ich zutraue diese Aufgabe zu meiner Zufriedenheit zu erfüllen, denn nur du verfügst über die Fähigkeiten die von Nöten sind um in die Seele der Menschen einzudringen, nur du hast erfahren müssen, wie ein Leben in der ewigen Eiszeit ist.

Du meine Liebe Katie, du wirst meine Prinzessin des Eises werden.


Damit kehrt erneut diese lähmende Stille ein. Keiner vermag zu sagen ob Katie diese Stimme hörte, oder ob es diese überhaupt gab. War es eine letzte Phantasie vor dem nahenden Tot, gleichzusetzen mit dem hellen Licht, welches man kurz vor seiner letzten Reise erblickt?

...to be continued

28.11.2010 21:43
Winter
Gast


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...weitere drei Tage später

Viele Meter über ihr zog die Sonne bereits drei Mal über das Land. Ganze 72 Stunden vergingen, ohne das Katie Lea Nahrung zu sich nahm oder etwas trank. Auf den ersten Blick geschah in diesen vergangenen Tagen rein gar nichts. Weder erklang die mysteriöse emotionslose Stimme, welche sich als das Sprachrohr der Natur ausgibt, noch erhob sich Katie aus ihrem schneebedeckten Grab. Es schien beinahe so, als hätte die Natur hier ihr Werk vollends verrichtet, sich ihr Eigentum zurück erobert und den Eindringling zu einem Teil von sich selbst gemacht. Mitunter vermutete man ein leichtes Zucken, unter dem Schnee, aber das war wohl auch nur ein, durch einen Windhauch, ausgelöstes Phänomen ohne größere Bewandtnis.

Aber heute, am inzwischen gefühlten fünfzehnten Tags ihrer Gefangenschaft ereignet sich etwas, was man für unmöglich hielt. Unter der Schneedecke regt sich etwas und mit einem Ruck erhebt Katie ihren Oberkörper. Als hätte der Schnee sie allmählich erstickt, schnappt sie krampfhaft nach Luft und blickt sich mit ihren weit aufgerissenen Augen um. Als sie erkennt, wo sie sich befindet, wird sie ruhiger, die Atmung verlangsamt sich und die anfängliche Panik, welche ihr Gesicht zeichnete weicht zurück. Egal was es war, was sie während dieser drei Tage erlebt hat, es muss einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen haben. Die Enge innerhalb dieser Kammer, der immer noch drohende Tod durch den fortwährenden Nahrungsentzug und die Einsamkeit, all das scheint ihr keine Sorgen mehr zu bereiten. Ihre anfängliche Angst, all die Befürchtungen wirken auf ein Mal wie weggeblasen. Ja, es ist fast so als erkenne man ein kleines zufriedenes Lächeln in dem starren Ausdruck auf ihrem Gesicht. Tief atmet sie nun ein und saugt die ganze Kälte in sich auf. Mit jedem Atemzug, den sie tut wird sie kräftiger, die eisige Kälte gleicht einem Jungbrunnen, der ihre müden Lebensgeister wieder aufweckt und all die voran gegangenen Strapazen lindert.

???: Nun hast du es geschafft meine Liebe. Nun verstehst auch du, was ich durchmachen musste. Mit dem heutigen Tag ist deine Wandlung abgeschlossen. Du hast dein bisheriges Leben aufgegeben und wirst von nun an nur noch meine Botschaft verbreiten. Du wirst mein Sprachrohr, die einzig wahre Prophetin nach dem leibhaftigen Gott selbst.

Dies ist das erste Mal, dass diese Stimme zu Katie spricht und diese sich nicht fürchtet oder in ihrer Mimik ändert. Seelenruhig bleibt sie sitzen und verarbeitet die Informationen, welche ihr zugetragen werden.

???: Und nun verlasse dieses Grab, verlasse diese, deine Geburtstätte. Kehre zurück an die Oberfläche, begib dich unter die Menschen und erfülle deine Aufgabe als die Botschafterin der ewigen Eiszeit, als Winter.

Unbeeindruckt verharrt Winter in ihrer sitzenden Position. Die Stimme ist längst verklungen, doch die dunkelhaarige Dame hat es offenbar nicht eilig, die Forderungen zu erfüllen. Still lässt sie sich alles durch den Kopf gehen und erhebt sich erst Minuten später. Erhobenen Hauptes streicht sie sich den Schnee vom Kleid und blickt gen Himmel.

Winter: Ich habe verstanden. Ich werde deinem Willen gehorchen, die Starrsinnigkeit der Menschheit bekämpfen und die Nachricht deiner letzten Tat verbreiten.

07.11.2010, 00:24 Uhr, Detroit, Michigan, vor dem Hauptgebäude der UPW

In einem einheitlichen schwarz gekleidet steht sie völlig allein vor dem großen Tor der UPW. Bedächtig betrachtet sie sich diesen riesigen Komplex, der sicher vieles nach außen strahlt, doch am dominierendsten wird wohl die Botschaft sein, dass man der Konkurrenz überlegen sein möchte, dass man mit dem eigenen Reichtum prahlen möchte. Es ist kein Ort, den Winter gern aufsucht, doch es ist der Ort an dem das Übel, welches die Menschen versorgt, seine Brutstätte hat. Aus diesem Komplex werden Woche für Woche die Botschaften ausgestrahlt, welche die Zuschauer dazu nötigen, ihren eigenen Lebensstil weiter fortzuführen und nach falschen Idealen zu streben.

Winter: Hier also soll meine Reise beginnen.

Mit nach unten hängenden Armen und langsamen Schritten dringt sie also in den Ort ein, der schon von weitem ihre ganze Abscheu hervor ruft. Doch es wird an ihr liegen, die Auslöser dafür auszumerzen.

...to be continued

02.12.2010 13:38
Winter
Gast


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Wieder mal erhielt die Führungsriege der UPW ein weiteres Video ihrer eigenen außergewöhnlichen Attraktion, der Prinzessin aus dem ewigen Eis. Da man ja mittlerweile etwas Erfahrung mit diesen Botschaften hatte, dauerte es diesmal nicht all zu lang, bis auch diese ihren Weg in die Öffentlichkeit fand.

Gleich zu Beginn der Aufzeichnung blicken uns die strahlend blauen Augen der selbsternannten Botschafterin entgegen. Damit ihre Augen aber nicht das einzige sind, was die Fans der UPW in den nächsten Minuten zu Gesicht bekommen, tritt Winter etwas zurück. Jetzt erkennt man auch, dass sie sich in ihrer, beinahe schon gewohnten Umgebung befindet. Erneut befindet sie sich in der eisigen winzig kleinen Kammer, in welcher sie einst gefangen war. Wobei selbst das kann man bei ihr nicht so ganz sicher sagen, da sie diese Kammer schließlich selbst und aus freien Stücken aufsuchte, dort dann starb und wieder auferstand. Zumindest ist dies der Eindruck, der einem durch die voran gegangenen Videos suggeriert wurde. Und da Winter diesem Schluss nicht widersprach, bleibt es genau dieser, der in den Köpfen der meisten Zuschauer und auch Offiziellen herum schwirrt und allmählich als Fakt einnistet.

Abermals zielt es Winter hier nicht auf irgendwelche beeindruckenden Effekte ab. Weder spricht sie besonders betont, noch unterstützt sie irgendeine ihrer Aussagen mit Gesten. Nein, sie offenbart der breiten Öffentlichkeit lediglich ihre Gedanken, als wären es wahllos ausgespuckte Daten einer Rechenmaschine.

Winter: Grob drei Wochen sind nun also bereits ins Land gezogen seitdem Katie Lea starb und Winter geboren wurde.

Na in diesem Punkt hat das Rätselraten nun wohl ein Ende. Auch Winter gibt preis, dass sie die Zeit in dieser Kammer als Tod und Geburt zugleich sah. Doch auch wenn sie hier über den Tod spricht, wirkt es nicht anders, als wenn sie über einen Besuch im Zoo sprechen würde. Es scheint sie einfach nicht zu berühren, es ist ein abgeschlossenes Kapitel, lediglich ein unumstößlicher Fakt, der es beim besten Willen nicht vermag, ihr irgendwelche Gefühle zu entlocken.

Winter: Mein altes Leben als Katie Lea, in dem ich ziellos umher irrte und trügerischen Zielen ohne Wert nacheiferte, wurde beendet und durch ein Leben als Winter ersetzt, ein Leben welches im Gegensatz zu so vielen anderen einen Sinn hat. Einen weitaus größeren Sinn als dem Streben nach Macht.

Ein kleiner Anflug von Verbitterung war zu erkennen, als sie über ihr vorheriges Leben sprach, welches heute nur noch wie ein unwürdiges, belangloses Intermezzo wirkt, welchem sie viel zu lang beiwohnte.

Winter: Das diese Aufgabe, die mir übertragen ist, um einiges bedeutender als alles andere ist, zeigt sich bereits in den Mühen und der Zeit, die man aufwenden muss um diese zu erfüllen. Es genügt nicht, sich unter die Menschen zu mischen, auf ein Podest zu steigen und seine Botschaft zu verkünden, wie billigen Fisch anzupreisen. Nein, es ist kein Angebot bei dem man versuchen muss das Interesse der Kundschaft zu wecken und gleichzeitig die konkurrierenden Angebote zu unterbieten. Die Errettung vor der Eiszeit ist nichts, was man käuflich erwerben könnte, nichts, was man mir stehlen könnte, sondern etwas, was man sich nur verdienen kann. Ich kann es nicht wie ein Massenprodukt am Fließband herstellen, es wird von jedem einzelnen erschaffen. Das einzige, was ich tue, ist den Menschen die Bauanleitung bereit zu stellen. Ob sie dann daraus ein neues Leben, ihr neues Leben erschaffen oder es nur nutzen um ihren bereits bestehenden Vorurteilen neuen Nährboden zu geben, liegt nicht in meiner Macht.

Sie bewegt sich etwas durch die Kammer und fährt mit den Fingerkuppen über das Eis.

Winter: Leider bleibt es auch mir nicht verborgen, dass ich in meiner bisherigen Zugehörigkeit in dieser Liga nicht all zu viel erreichen konnte. Ja, ich begab mich zu einigen Sündern, ich sprach mit ihnen über meine Botschaft, doch blieb die Einsicht bei ihnen bisher aus. Gerade in der UPW, einer gesellschaftlichen Insel, mit eigenen Gesetzen und Regeln, in denen die Kraft, das Ansehen und der Grad der Leidensfähigkeit die drei Ebenen der Gewaltenteilung sind, ist es für eine Person wie mich, die einen völlig anderen Lebensweg preist, beinahe unmöglich Erfolge einzufahren. Das aber soll mich nicht stoppen, denn wo, wenn nicht hier, im tiefsten Sumpf der Vergiftung, wäre meine Arbeit am nötigsten. Wenn ich hier etwas bewegen kann, dann wird sich meine Botschaft ganz von allein weiter verbreiten. Hier steht die Maschinerie, welche die Meinung der Leute beeinflusst, sie sogar vollständig wandelt. Wenn ich es schaffe diese Liga von Grund auf zu reinigen, dann wird sie nur ein Exempel sein, für das, was mit dem gesamten Land geschehen wird. Ich weiß nicht wie viel Zeit mir für meine Mission vergönnt ist, doch da es eine Gewissheit ist, dass all diejenigen, die mir nicht zuhören, die ihre Fehler nicht einsehen, dem Tod geweiht sind, ist es nun einmal unumgänglich dass ich dorthin gehe, wo die Übel ihre Wurzel haben.

Es ist die alte Taktik, die jeder anschlägt, um etwas zu zerstören, dem er alleine nicht Herr werden kann. Er infiltriert das feindliche Konstrukt um es von innen her zu zerstören. Trotz der allgegenwärtigen Gefahr so selbst zum Teil dieser Maschinerie zu werden, ja irgendwann sogar als funktionierendes Rädchen zu fungieren, welches den Fortbestand der Vergiftung sichert, ist dies der einzige Weg, was auch Winter begreift. Sie vertraut auf ihre Standhaftigkeit und wird sich so schnell nicht durch fremdes Gedankengut vereinnahmen lassen.

Winter: Zum einen hätten wir da Sean O'Haire, einen Mann, der sich wohl selbst als die Krönung der menschlichen Schöpfung sieht. Einen Mann, der unzählige Erfolge in der UPW sammeln durfte, die stärksten Kontrahenten schlug und sich damit brüstet, immer einen Schritt weiter zu gehen als andere. Dort, wo andere stehen bleiben, weil der Abgrund droht, dort springt O'Haire hinein riskiert sein Leben und lächelt seinem Gegner dann mit gebrochenen Knochen aus der Tiefe zu. Gerade seine extravagante Art, die dafür sorgt, dass er zu jeder Zeit jedwede Aufmerksamkeit erhält, ist es, die ihn so wertvoll für mich macht. Wenngleich ich weitaus mehr zu sagen habe als er, so wird mir diese Aufmerksamkeit verwehrt, da in dieser Welt nur die bisher erreichten Triumphe von Wert sind, nicht was man zu sagen hat. Ohne einen Titel, ohne einen Sieg gegen einen Favoriten oder ohne eine durchgeknallte als verrückt zu bezeichnende Aktion wird man in den Hallen der UPW nicht ernst genommen. Da es aber nicht meiner Vorgehensweise entspricht, dies zu tun, wandte ich mich an Mr. O'Haire. Würde meine Botschaft aus seinem Munde kommen, so wäre ihr die Aufmerksamkeit gewiss. Sie hätte endlich einen Weg, auf dem sie in die Gedanken der Menschen eindringen könnte. Sie könnte ihren Samen setzen und eine schrittweise Änderung bewirken. Mehr ist es gar nicht, was ich anstrebe. Ich möchte niemanden zu seinem Glück zwingen, ich will lediglich die Gewissheit haben jedem die Augen geöffnet zu haben und ihm klar gemacht zu haben, welche Konsequenzen ihm drohen. Erst mit dem Wissen auch dem verbohrtesten Superstar den Kern meiner Aussage begreiflich gemacht zu haben, kann ich diese Liga wieder verlassen und mich anderen Orten der Sünde widmen. Zu meinem Bedauern lässt O'Haire aber die erhoffte Kooperation vermissen und möchte mich stattdessen nötigen, meine eingeschlagenen Pfade zu verlassen und mich in die entgegen gesetzte Richtung zu bewegen. Verwirren soll ich sie, zerstören, ihnen den Verstand rauben und sie leiden lassen. Meine Mitmenschen soll ich quälen, mich in ihren Schmerzen suhlen um ihm zu gefallen. Wie aber soll ich einem Menschen, der durch mich Leid erfuhr bitte noch etwas vermitteln. Eine Läuterung aus Furcht ist niemals eine vollständige Läuterung, sondern nur eine oberflächliche. Nein Mr. O'Haire, das kann unmöglich der Weg sein, den ich einschlagen werde. Dieser Weg mag sie vielleicht an die ihnen gesteckten Ziele führen, doch tut er dies bei mir ganz gewiss nicht. Noch haben sie es selbst in der Hand diesen Fehler einzusehen und ihre durchaus existente Macht für das Gute einzusetzen. Doch sollten sie dies einsehen bevor es zu spät ist. Ihr Autounfall sollte ihnen zu denken gegeben haben. Wollen sie wirklich so tun als ob nichts geschehen wäre, dies alles nur ein ziemlich dummer Zufall war und ihr Leben auf gleicher Weise weiterleben? Wollen sie weitere solcher Zufälle riskieren? Ich kann ihnen davon nur abraten Mister O'Haire.

Sicher kann sich jeder noch an ihre erfolglose Unterredung mit dem Wrestler erinnern, die sie nach kurzer Zeit der vergebenen Mühe vorzeitig verließ. Gerade erst in der letzten Woche stand sie nach seinem Autounfall vor ihm und versuchte ihm nochmals ins Gewissen zu reden. Doch bisher scheint es ohne Wirkung zu bleiben. Vor wenigen Tagen erst meldete sich O'Haire zu seinem kommenden Kampf zu Wort und wie man es leider vermutete, war er dabei so arrogant, so düster und zerstörerisch wie eh und je. Winters Worte hatten wohl keine Wirkung. Doch was wird die angekündigte Folge sein? Wird O'Haire nun um sein Leben fürchten müssen? Begnügt sich Winter mit der Gewissheit, dass er ganz sicher einer derjenigen sein wird, die bei der kommenden Eiszeit sterben werden? Bei dieser Dame, welche jegliche Emotionen verbirgt, kann man das nur sehr schwer abschätzen.

Winter: Jedoch stellt ein Sean O'Haire nur die Spitze des Eisbergs dar. Unter der erkennbaren Spitze gibt es noch viele weitere durchtriebene Personen, die ihren falschen Lebensweg wie auf einem Silbertablett möglichst medienwirksam präsentieren und sich damit an der Verbreitung dieser falschen Ideale schuldig machen. Sie sind diejenigen, die meine Mission erschweren und mehrere tausend verlorene Seelen zu verantworten haben. Die großspurige, freizügig gekleidete A-List Diva Melina und die geheimnisvolle jedoch äußerst törichte Ex-Soldatin Kristin Flake sind nur ein kleiner Teil dieser Personen. Dennoch erwähne ich gerade diese beiden, weil mir das zweifelhafte Vergnügen zu Teil wurde, mich mit ihnen im Ring messen zu dürfen. Zu meiner eigenen Verwunderung gelang es mir sogar sie zu besiegen. Ich bin bei Gott nicht die stärkste Diva dieser Liga, nicht die ausdauerndste oder diejenige, welche am meisten Schmerzen ertragen kann, nein, ich gehöre realistisch gesehen wohl nicht mal in die Mid Card dieser Promotion. Doch das ist ja auch nicht mein Ziel sondern lediglich ein unabdingbarer Nebeneffekt meines Aufenthaltes. Um mir das Recht zu erhalten, meine Botschaften kund zu tun, muss ich eben ab und an in diesen Ring steigen und mich mit anderen ambitionierten Damen messen um die Zuschauer und vor allem die Liga zufrieden zu stellen. Für einen kurzen Zeitpunkt muss ich mich zum Werkzeug der Liga machen lassen um im Endeffekt, die Hand die mich umgreift um mit mir die lockeren Schrauben festzudrehen, zu schneiden. Meine beiden unerwarteten Siege, welche ganz sicher nicht auf außerordentliche Leistungen zurück zu führen sind, lassen doch nur einen einzigen verheerenden Schluss zu. Solche Damen wie Melina oder Kristin Flake sind selbst nicht hier um sich mit anderen zu messen, ihren Körper zu schinden oder an ihre Grenzen zu gehen. Nein, etwas viel schlimmeres treibt sie in diese Liga, lässt sie vor jeder TV Kamera herum springen. Der Wunsch nach Aufmerksamkeit, der Wunsch nach Anerkennung und Ruhm. Und wie es Melina perfektionierte, so erkennt offensichtlich auch Kristin, dass man mit einer Menge Haut und vielen großen unwahren Behauptungen die Aufmerksamkeit erregt und im wärmenden Spotlight steht. Es mag nicht von Dauer sein, ihre ohnehin leeren Botschaften werden keine Wirkung zeigen, doch dies genügt diesen beiden Produkten der Medien bereits. Erschaffen in einer medialen Welt, gezeugt vor den Fernsehkameras, gekleidet in ein möglichst polarisierendes Gimmick erfüllen sie nun genau die Aufgabe, die ihrem Lebenssinn gleicht. Die Aufmerksamkeit der Medienmutter muss erzeugt und behalten werden um der Strafe, des mit dem Gürtel drohenden Normalo Vaters zu entkommen. Bei diesen durch und durch verblendeten Damen war es ohnehin klar, dass eine Unterredung mit ihnen keinen all zu großen Sinn hätte, sie hätten meine Worte wohl nicht einmal verstanden. Lediglich der direkte Vergleich im Ring, die mir dadurch gegebene Chance, sie durch den Frostbite unter Schmerzen aufgeben zu lassen, bot mir die Möglichkeit sie doch noch zu erreichen. Solch eine Offenbarung der eigenen Schwäche vor den Millionen Fernsehzuschauern schlägt eine zeitlich recht kurz begrenzte Schneise durch die Mauer der Uneinsichtigkeit, durch die meine Botschaft hätte dringen können. Doch leider war es mir nicht möglich genau dieses Ende herbei zu führen. Bei Melina zwang mich die Situation dazu, sie auf anderem Wege auszuschalten und bei Kristin war es ihre unglaublich schnelle Art, die es kaum möglich machte, sie in den Submission Move gefangen zu nehmen, woraufhin ich auch gegen sie zu einer anderen Lösung greifen musste. Leider hat dies zur Folge, dass beide Damen weiterhin unbeeindruckt durch die Liga streifen und wie die Papageien ihre immer gleichen Unwahrheiten unters ihnen auch noch zujubelnde Volk bringen. Es ist eine wahre Qual tatenlos mit ansehen zu müssen, wie sie jeden einzelnen Fortschritt den ich in mühsamer Arbeit erreicht habe innerhalb kürzester Zeit zunichte machen.

Auch wenn die Ausführungen weiterhin monoton vorgetragen werden, so verbergen die Worte jedoch nicht die unübersehbare Verachtung, welche Winter für diese beiden Starlets empfindet. Ihre Aufgabe untersagt es ihr einen anderen Weg zu wählen und den beiden einfach die Wahrheit einzuprügeln, doch ist es sichtlich niederschmetternd, mit ansehen zu müssen, wie sie sich durch die Öffentlichkeit bewegen und ein völlig falsches Bild präsentieren.

Winter: Dieser Umstand führt mich zu einer ganz bestimmten Person, einer Person, die wahrscheinlich mehr Einfluss auf Kristin nehmen kann, als es mir je möglich wäre. Sexy Star. Ihre Meisterin, ihre Lehrerin, die Frau, deren Worten Kristin Glauben schenkt. Noch ist Sexy Star oder Nicole, wie sie eigentlich heißt nicht in der Lage diese Gabe richtig zu nutzen. Noch ist auch sie nicht mehr als eine Marionette dieser Gesellschaft. Zwar schließt sie sich dieser nicht an, wählt andere manchmal unpopuläre Wege und verfolgt eigene Ziele, doch ist dies alles auch nicht mehr als ein Trugschluss dem sie erliegt. Wer, wenn nicht die Gesellschaft mit ihren vorgegebenen Zielen, die es zu erreichen gilt, gibt ihr vor, welche Ziele sie verfolgt. Sie ist genau so eine Marionette wie sie Melina oder sonst wer ist. Sobald die Mehrheit anfängt ihrem Beispiel zu folgen, ihren Taten zu huldigen und ihre Ansichten zu verbreiten, ist sie auf der gleichen Stufe wie die Teenie Band, die sich in den oberen Regionen der Charts tummelt. Wo ist dann ihre Einzigartigkeit, wo ist dann das Besondere was sie ausmacht, wodurch unterscheidet sie sich dann? Starlet, es ist ein Fehler an sich, deine Kraft, deine gehobene Stellung an den anderen fest zu machen. Ihre Meinung ist wankelmütig und sollte sie irgendwann mal der deinen gleichen fühlst du dich gezwungen, all deine Ideale hinzuwerfen um neue erneut einzigartige zu erschaffen. Ja Starlet, du magst etwas besonderes sein, ganz sicher hebst du dich ab von den meisten Leuten dieser Liga, doch bist du nicht mehr als der Bonus Song auf der Schallplatte der Normen und Regeln. Du bist auch nicht mehr als der kleine etwas abseits stehende Zusatzartikel im Knigge. Eine Regel deren Einhaltung nicht von Nöten ist, einen aber innerhalb der Norm etwas heraus hebt. Nicht aber weil man sie überschreitet, sondern weil man sie stärkt. Wie sagt man so schön, Ausnahmen bestätigen die Regel. Und so meine Liebe ist deine ganze bisherige Existenz zu einem großen Teil verantwortlich dafür, dass die Welt so verkommen ist, wie sie ist. Du magst andere Beweggründe und andere Motive dein eigen nennen, doch schlussendlich sind sie dennoch deckungsgleich mit denen einer Kristin Flake oder Pamela Anderson. Du hast die Macht einiges zu verändern, doch bist du zu sehr auf deine eigene Individualität fixiert um es zu erkennen und zu nutzen. Einst gab ich mich dir zu erkenne um dir von deinen Möglichkeiten zu erzählen, doch was musste ich erfahren? Missgunst. Missgunst und Argwohn. Wie es stets bei dir ist, war es dir auch bei unserem Treffen viel wichtiger deine gehobene Position deutlich zu machen, mich mit Gedankenspielchen zu verwirren und den Sinn meiner Worte anzuzweifeln. Wenngleich ich nie versuchte dich von deinem Podest herunter zu stoßen, nahmst du es zwangsläufig an, weil du eben aus deinem tiefsten inneren nur dieses Verhalten kennst. Das, was meine Botschaft an deinen Ohren abprallen lässt ist eine andere Art Gift als jenes, welches Kristin durchströmt, doch ist es genauso stark und lässt kein Durchdringen zu. Doch nach zwei gescheiterten Versuchen, werde ich bei unserem kommenden Aufeinandertreffen die Schneise öffnen und sie mit der Wahrheit förmlich überfluten. Ich bezweifle keinen Moment, dass du mir überlegen sein wirst, du beherrscht Kampftechniken, denen ich schutzlos ausgeliefert sein werde, ja, betrachtet man es objektiv, so wirst du unseren Kampf womöglich schon nach wenigen Minuten beendet haben. Doch ist die einzige, die bei diesem Szenario verlieren wird nicht meine Person, sondern du selbst. Du würdest dir selbst, ohne es überhaupt zu erkennen die Chance nehmen, den wahren, den einzig richtigen Weg aufgezeigt zu bekommen und deine Verblendung nur noch stärken. Doch sei dir über eine Tatsache gewiss. Ich werde all die Schläge die ich ohne Zweifel erhalten werde kassieren, ich werde die Schmerzen in Kauf nehmen, doch wenn ich nur einmal die Chance bekomme dich in den Frostbite zu nehmen, dann werde ich sie nicht ungenutzt lassen. Zweimal vergab ich bereits diese enorme Chance über den Weg des Schmerzes und der öffentlichen Schmach all die Vorurteile die ein freies Urteil verwehren zu umgehen, doch ein drittes Mal werde ich sie nicht ungenutzt lassen. Gerade du, eine gebildete, kluge und eigenständige Person, gehörst zu dem Personenkreis, welcher in der Lage ist die drohende Gefahr zu erkennen, sein Leben von Grund auf zu ändern und als gutes Beispiel für andere zu agieren. Es benötigt nicht viel, wenn die Saat einmal gesetzt ist, wird dein Verstand sie akzeptieren, du wirst sie als Wahrheit erkennen und damit dich selbst retten. Allerdings muss es erst zu diesem Kräftevergleich kommen um dich zu überzeugen. Ich habe es auf anderem Wege versucht, doch es war nicht mit Erfolg gekrönt. Ich hoffe du bist noch im Besitz deiner Schneekugel, denn schon bald könnte sie deinen neuen Lebensweg symbolisieren.

Deutlich merkt man, dass Sexy Star ein ganz anderes Kaliber ist als es ihre Schülerin ist. In den Augen der Eisprinzessin ist Sexy Star eine Person, die durchaus in der Lage wäre ihre Botschaft zu erkennen und den richtigen Weg einzuschlagen. Trotz des nicht gerade all zu erfreulichen Treffens hat sie bei Starlet die Hoffnung noch nicht vollends aufgegeben. Wenn es dazu eben den gewaltvollen Schritt im Ring benötigt, dann wird sie auch diesen Schritt wagen, wenngleich dieser auch für sie viele Schmerzen bedeuten wird.

Winter: Es gibt aber auch noch einen zweiten Grund, der mich mit dir in den Ring steigen lässt. Nein, es sind weder die Fans, noch die zu erwartende Genugtuung bei einem Sieg. Solche Gefühle hege ich in mir nicht. Es ist die Gegebenheit, dass die Siegerin eine Chance auf den Starlet Title erhalten wird. Versteh mich nun bitte nicht falsch, das Gold an sich könnte mich nicht weniger interessieren, es macht sich um die Hüften Ashleys recht gut und scheint ihr auch viel Freude zu bereiten. Weder möchte ich mich hinauf schwingen und als Repräsentantin der Starlets fungieren noch möchte ich gar behaupten die beste von ihnen zu sein. Es ist wohl offensichtlich, dass ich dies nicht bin. Ich biete nicht die Fähigkeiten, die es benötigt um sich als Beste krönen zu lassen. Meine Fähigkeiten liegen in ganz anderen Bereichen, welche in der UPW kaum Beachtung finden. Doch erlaubt mir der Titel etwas, was ich nicht außer Acht lassen kann. Er sichert mir die Aufmerksamkeit, er beschert mir die TV Kameras und lässt meine Worte in die Wohnzimmer der Fans hallen. Es ist vollkommen unwichtig ob diese Worte verstanden, abgelehnt oder bestätigt werden, das einzige was für mich zählt ist die Möglichkeit sie in die Welt hinaus zu tragen, die Menschen zu erreichen, die ich leider nicht persönlich aufsuchen kann. Und um ehrlich zu sein, haben sie einen durchaus aussagekräftigeren Hintergrund als all das, was Ashley Lane in ihrer verspielten, etwas naiven Art vom Stapel lässt. Es ist quasi ein unabdingbarer Part meiner Mission, diesen Titel zu erringen und möglichst sinnvoll einzusetzen. Ich werde die Person sein, um die sich alle Gedanken machen werden, die Anfeindungen werden nichts neues für mich sein, doch zum ersten Mal werden meine Mitmenschen gezwungen sein meinen Aussagen Beachtung zu schenken, auch wenn es nur unter Zwang erfolgt um an den Titel heran zu kommen.

Jetzt nähert sich Winter der, offenbar in einer Aushöhlung des Eises steckenden Kamera.

Winter: Starlet, ich freue mich darauf eine würdige Gegnerin zu treffen, eine Frau, der eine großartige Zukunft bevorsteht. Hoffentlich wirst du nicht selbst dafür sorgen, dass diese dir verwehrt bleibt.

Mit dieser Bitte beendet Winter die Übertragung.

*closed*

02.12.2010 15:48
 
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