Es ist 43 Uhr am Vormittag in der britischen Asylum WG der verrückten Hühner des geschlachteten Irrsinns. Jener Ort an dem der Sinn nach der Existenz, dem Sein, des Lebens und alles entgültig begründet werden könnte. Ein Ort so voller Bewegung, dass selbst ein Gepard neidisch zur Seite blicken würde, wenn der pinke Mini Cooper mit der Zughupe an ihm vorbeisaust. Es geht tierisch schnell, so holter die Polter - der ursprüngliche Titel der Beatles für Helter Skelter. Nunja, zumindestens tagsüber, wenn die vom Wasser gefüllten Fleischsäcke putzmunter sind und sich ihrem Tagesablauf widmen können. Heute wird sich das etwas ziehen, denn Veronica feierte gemeinsam mit Maggot und den anderen Bloody Crumpets ihren 31ten Geburtstag mit reichlich Kuchen, Keksen, Tee, Zuckerwatte und lustig leuchtenden Vibratoren im 70er Jahre Disko Stil. Schwarzlicht war natürlich ein MUSS und sorgte für große Unterhaltung. Sie haben lange gefeiert, vom Sonnenaufgang bis in den späten Sonnenuntergang und dem anbrechenden Morgen.
Die bezaubernde Veronica liegt in ihrem Bett und schläft. Das Zimmer in purpur tapeziert und mit kleinen roten Blumen bemalt, ein paar dunkelbraune Holzmöbel auf denen dutzende Fotorahmen stehen, eine Stripperstange um in Form zu bleiben und einem hübschen Himmelsbett mit weinroten Seidenvorhängen in dem Veronica natürlich nicht alleine schläft. Eine blonde Frau, nur in Unterwäsche gekleidet, liegt neben ihr, eng in die Bettdecke eingekuschelt sodass Veronica, ebenfalls in schwarzer Seidenunterwäsche, nahezu unbedeckt frei liegt. Das Fenster ist leichtgekippt und die robuste, glanzpolierte Zimmertür zum Flur steht auf, was für einen gesunden und unangenehmen Luftzug sorgt der ihr Gänsehaut bereitet. Murrend wälzt sie sich im Bett und zieht an der Decke, aber ihre Freundin ist zu sehr darin verwickelt als dass Veronica sie kampflos bekommen würdel. Ihr Kopf döst hin und her. Der nahezu makellose Körper mit den schier endlos langen Beinen reibt sich am Überzug des Bettes auf der Suche nach der perfekten Position. Aber es hilft alles nichts denn allmählich wird sie wach.
Ihre schwarz gerüchten Augenlider klappen mehrmals auf ehe sie verschlafen beim Anblick der hellscheinenden Sonne das Gesicht verzieht und sich von ihr wegdreht. Ihr unscharfer Blick landet auf ihrem Wecker, der schon seit langem keinen Mucks mehr von sich gegeben hatte. Vor einigen Jahren schon hatte sie ihn schon mit einem infernalen Wurf gegen die Wand geschmettert und ihn dadurch zur Stummheit gezwungen. Maggot's merkwürdiger Hobbybastler konnte ihn zum Glück wieder zusammenflicken. Beim Anblick der Uhrzeit stöhnt Veronica genervt auf und streckt alle ihre Glieder weit von sich. Dann stubst sie die andere Frau in ihrem Bett an.
»Hey, Süße... es ist schon spät... wach auf...«, grummelt sie noch im psychischen Vollschlaf, »...gib mir wenigstens etwas Decke, du Schlafmütze...«
»...mhm... noch 15 Minuten...«, gibt die unbekannte Frau murmelnd durch ihr Kissen wieder.
Eine unfreudige Antwort die Veronica aufseufzen lässt. Es ist diese ätzende Zwischenphase in der man eigentlich weiterschlafen will und man weiß, dass es der Rest des Körpers auch will, aber irgendwie ist die Batterie aufgeladen und das Ladegerät weigert sich strikt dagegen, den Akku noch weiter mit Strom zu versorgen. Also setzt sich Veronica auf und streckt die gähnend Arme in die Luft. Trotz der Überdosis an Müdigkeit schafft sie es, mit einer eleganten Drehung ihre Beine zur Seite über die Bettkante zu schieben und schlupft mit ihren rot lackierten Fußzehen in pinke Wollschlappen. Da der Körper im Grunde noch schläft, macht sie sich die Gesetze der Physik zu eigen, rollt sich leicht nach hinten und wippt anschließend mit einem Ruck nach vorne. Nach ein paar kleinen angleichenden Balanceproblemen hat sie endlich einen festen Stand und stolpert zur Tür um ihren violetten Bademantel abzuhängen und um sich zu werfen. Danach schlurft sie in die Küche.
Als ihre müden Augen das Chaos dort sehen fällt der schwarzhaarigen Amerikanerin fast die Kinnlade runter. Die Spüle voller Teller und Tassen, der Herd mit getrockneten Fettspritzern übersäht, eine umgestoßene Mehlpackung auf der Theke, eine Wasserpfütze auf dem Boden, Essensreste neben dem Mülleimer aus dem ein riesen Knäul zusammengeknautschtes Geschenkpapier rausschaut, benutztes Geschirr das nichtmehr in die Spüle passte ist lieblos davor auf dem Boden abgestellt worden... als hätte dort eine Müllbombe eingeschlagen. Der einzige Platz in der Küche der noch sauber zu sein scheint ist der kleine Esstisch für zwei Personen an dem Faith Lehaine es sich gemütlich gemacht hat und munter eine Schüssel Haferflocken mit Rosinen und Kakao auslöffelt.
»'Morgen, Maggie. Warst du das hier?«, grummelt Veronica und marschiert zum Wasserkocher um ihn anzuschalten
»Ich? ... Nööö...«, beiläufig schüttelt Maggot den Kopf während Veronica eine Tasse und einen Teebeutel aus einem Wandschrank holte.
»Was ist denn passiert? Ich kann mich an gar nichtsmehr erinnern.«, Veronica reibt sich die letzte Müdigkeit und somit den Schlafstaub des Sandmanns aus den Augen
»Ich habe keine Ahnung. Aber wir haben wohl ziemlich viel gebechert. Ich bin mit einer Tasse Tee in der Hand eingeschlafen. Während ich träumte, mit einem Koala eine Bank auszurauben, muss ich mehrmals daran genippt haben. 'Hatte das Zeug sogar in der Nase und wäre fast ertrunken!, murmelt Faith und schüttet sich noch etwas Zuckersirup in ihre Haferflocken
Veronica kommentiert das Erlebnis ihres Pumuckels mit einem amüsierten Grinsen während sie das kochende Wasser in die Tasse schüttet und anschließend zum Kühlschrank geht um die Milch herauszuholen. Dabei stößt sie auf eine merkwürdige Entdeckung.
»Ehm, Maggie?«
»Hm?«
»Warum steht denn da Zahnpasta im Kühlschrank?«
»Keine Ahnung... steht die da nicht immer?«
»Sowas gehört ins Bad!«
»Der Kühlschrank gehört ins Bad?«
»Nein, die Zahnpasta«
Die Tür des Kühlschranks fällt zu. Veronica schüttet sich etwas Milch in ihren Tee und stellt ihn zurück in den Kühlschrank. Während sie ihren Tee zum Esstisch trägt und auf dem schwarzen Hocker Platz nimmt, schlürft Maggot die Reste ihres Frühstücks hinunter. Mit genüsslichem Schmatzen klopft sie den Teller auf den Tisch. Veronica muss schmunzeln, denn Maggot hat dabei einen milchigen Oberlippenbart bekommen. Wäre das Bloody Crumpet solche Situationen nicht gewohnt, wäre es ihr nun peinlich gewesen. Aber stattdessen leckt sie die Milch mit geübter Präzision ab und grinst.
»Hast du dir schon Gedanken gemacht wegen No Excuse? Irgendwie ist der Name doch Programm, findest du nicht?«, fragt Veronica und rührt in ihrem Tee herum
»Ich habe es vermieden. Danke, dass du mich daran erinnerst«, seufzt Maggot wehleidig und lässt ihre Stirn unsanft auf den Tisch knallen wobei der Sirup durch die Erschütterung umfällt. Veronica hebt ihn auf und stellt ihn neben die Zahnpasta.
»Ich mag Lee und ich kann diese arrogante Natalya voll nicht ab. Wenn ich Lee gewinnen lasse, wird Natalya über mich herziehen, weil sie glaubt im Recht zu sein von wegen, ich hätte nur durch Glück gewonnen und das Geblubber. Aber vielleicht ist Natalya nach dem Match gemein zu AJ, dann verliert AJ die Hochachtung vor Natalya und ich kann ihr ohne Gewissensbisse in den Hintern treten. Wenn ich gewinne, wird Lee vielleicht sauer auf mich sein, weil sie Natalya sicher noch ein zweites Mal besiegen will. Dazu kommt, dass mir ein Sieg eigentlich egal ist, aber ich will meine Fans und dich, EA, Mister Cookie und Dr. Rosetti nicht enttäuschen.«, seufzend hebt Maggot ihren Kopf und stützt ihn mit der Hand worauf ein nachdenklicher Schmollmund folgt, »Das einzige worin ich fest entschlossen bin ist, dass Natalya auf keinen Fall gewinnen darf! Also läuft es auf AJ oder mich hinaus. Allerdings will ich nicht mit AJ konkurrieren! Sie ist doch meine Freundin, jetzt. Ich will ihr auf keinen Fall weh tun oder sonst irgendetwas. Aber blau machen kann ich auch nicht. Nachher verliert AJ noch und ich bin die Schuldige. So oder so werde ich die Schuldige sein, egal wie mans dreht. Niiiiiicaaaa, ich will die Popokarte nicht habennnnnn!«
Maggot redete förmlich ohne Punkt und Komma, schien schon länger wach zu sein als Veronica und somit übersteigt der Komplexitätsfaktor das morgendliche Pensum der Schwarzhaarigen ungemein, sodass es eigentlich nur noch ein Special Effect fehlt der Veronica's Pupillen herausschneidet und durch die goldenen vier Buchstaben T-I-L-T ersetzen würde. Ein einfaches Nein hätte doch gereicht. Das schwarzhaarige Model nippt noch einmal an ihrem Tee und legt mitfühlend ihre Hand auf Maggots Schulter
»Tut mir wirklich Leid, Maggie, aber ich bin noch völlig erschöpft. Was hälst du davon, wenn ich mich nochmal 15 Minuten hinlege, wir dann die Küche auf Vordermann bringen und danach ausführlich darüber reden, okay?«
»In genau 15 Minuten!«
Fröhlich nickt Maggot hastig mit ihrem Kopf und so geschieht es dann auch. Veronica schlurft zurück ins Bett während Faith unter die Dusche springt.
Exakt 15 Minuten später erwacht Veronica aus ihrem Halbschlaf. Sie hatte die Augen geschlossen, aber wirklich geschlafen hat sie nicht. Mehr ein vor sich her dösen und grüblerisches Nachdenken über die vergangene Nacht sowie dem Grund für das Chaos in der Küche. Ihre Bettgefährtin schläft immernoch wie ein von Betäubungspfeilen völlig ledierter Pandabär.
»VERONICA?! VEERROOONNICCA??!!??«, schallt Maggot's Stimme durch die Wohnung, wenn nicht sogar durch den gesamten Block und dem Rest der Welt. Zuerst weigert sich die Schwarzhaarige als eine Art Strafe für das ignorante Rumgeschreie nach einer solch harten Nacht. Aber eine Strafe bleibt oft nicht ohne Folgen, »VERONICA???!!!«
»Verdammt... WAS IST?!?«, ruft sie schließlich doch zurück in der Hoffnung damit auch ihre Freundin aus dem Tiefschlaf zu wecken... Fehlanzeige.
»WO IST DENN DIE ZAHNPASTA???«
»IM KÜHLSCHRANK!«
Es dauert einen kurzen Augenblick bis Veronica sich entsinnt, dass sie die Zahnpasta auf den Tisch in der Küche gestellt hatte, nachdem sie ihn im Kühlschrank entdeckt hatte. Aber deswegen noch einmal durch die Wohnung zu schreien? Womöglich nicht, Maggot wird schon wissen was gemeint ist. Gespannt und vorsorgend zugleich hebt Veronica leicht ihren Kopf um mit beiden Ohren zu lauschen, was da so merkwürdig aus dem Bad knistert, rumpelt und verschoben wird.
»WIR HABEN IM BAD ABER KEINEN KÜHLSCHRANK, DU GURKE!«
Das hat den Vogel aber nun abgeschossen. Genervt lässt Veronica ihren Kopf in ihr schwarzes Lieblingskissen fallen und reibt sich die Ungläubigkeit aus dem Kopf. Wie hält sie das bloß immer aus mit Maggot als Mitbewohnerin? Das ist wie einen Tauben als DJ zu engagieren, einen Blinden als Moderator zum Bingo oder einen Stummen zur Slam Night.
»IN DER KÜCHE!«
»OH MEIN GOTT!!! WAS HAT DENN ZAHNPASTA IN DER KÜCHE ZU SUCHEN???«
Und Veronica gräbt ihr Gesicht tiefer und tiefer in ihr Kissen ein. Manchmal glaubte sie wirklich, Maggot würde sich nur zum Spaß so dumm anstellen aber dann wiederrum ist sie manchmal so überzeugend darin. Es ist wie mit einem kleinen Kind, einem weiblichen Peter Pan das eigentlich nie erwachsen werden will oder es aus rein naiven ideologischen Gründen niemals sein kann. Der wandelnde Schmodder geht weiter als sie hört, wie Maggie wohl noch halbnass durch die Flure patschelt, in die Küche und dann wieder zurück ins Bad. Das Wasser geht an, das Wasser geht aus und das Geräusch von putzenden Zähnen marschiert wie eine truppe Soldaten durch die Wohnung. Spätestens jetzt ist Veronica gleichermaßen genervt als auch wach, schlupft in ihre Hausschuhe und läuft zurück in die Küche. Zu ihrer Verwunderung hat Maggot ihren Teller sofort abgespült, getrocknet und eingeräumt. Als Gegenzug dafür, hatte sie aber auch Veronica's Tee ausgetrunken und die Tube Zahnpasta liegt immernoch auf dem Esstisch, dafür fehlte aber der Zuckersirup. Hat sie jetzt etwa...?
»So! Bin fertig! Also ich weiß nicht warum, aber kalte Zahnpasta schmeckt echt...«, redet Maggot, lediglich mit einem gelben Spongebob Handtuch umwickelt, drauf los als sie die Küche betritt und die Zahnpasta auf dem Tisch erblickt, »...oh...«
»Maggie... du hast doch nicht...«
»Eeeeehm... scheinbar doch.«
...
...
»Ja tut mir Leid, ich bin halt in Gedanken woanders! Meine Chefs zwingen mich dazu, meine Freundin so lange zu vermöbeln bis sie nichtmehr aufstehen kann! Das macht mich nunmal völlig fertig!«
Eine weitere Minute des Schweigens vergeht in der sowohl Maggot als auch Veronica erwartungsvoll alle möglichen Grimassen mit den Lippen schneiden, da sie nicht wussten, was sie sagen sollten. Veronica fehlen schlichtweg die Worte, ein Schocker jagt den nächsten. Maggot hingegen war es einfach nur peinlich, andererseits ratterte ihr Kopf voller Neugier.
»Hm... wie wohl warme Zahnpasta schmeckt? Die müsste doch zerlaufen oder?«
»Och nein, Maggie... komm, hör auf, ich mach dir einen Früchtetee. Oder zur Abwechslung vielleicht einen Kaffee?«
»Ihhh Kaffee!«
Veronica's Vorschlag wurde nicht nur durch einen ablehnenden Kommentar zunichte gemacht, sondern auch durch eine deutliche Geste die Maggots Finger tief in ihren Hals wandern lässt um ein künstliches aufröcheln zu fabrizieren. Danach stößt Faith ihrer Freundin in die Rippen.
»Komm, hol du den Fön! Oder nein warte! Stecken wir sie in die Mikrowelle und du holst zwei Tassen für uns!«
Es bleibt keine Zeit große Widerworte zu geben, denn schon längst ist Maggot aus ihrem Startloch geschossen und legte die Zahnpasta für 2 Minuten bei 800 Watt in die Mikrowelle. Während Veronica eher unfreiwillig und mit einem überwältigen Gefühl der Skepsis überwältigt wird kommt ihr da eine Frage auf. Wenn die Zahnpasta nicht im Bad sondern in der Küche im Kühlschrank gewesen ist...
»Sag mal, Maggie? Du hast die Zahnpasta nicht benutzt, richtig?«
»Ehm, nein?«
»Hast du sie geöffnet?«
»Nein... du?«
... könnte sie ja noch fabrikneu sein und immernoch mit dieser lustigen, glänzenden Folie versehen sein. Just in diesem Moment beginnt die Mikrowelle zu flackern wie eine Glühkerze. Völlig erstaunt und beträumt von den bunten Lichtern will Maggot sich der Mikrowelle nähern, aber Veronica packt sie am Handtuch und zieht sie mit aller Kraft aus der Küche. Meckernd und mürrend macht Faith ihr klar, dass sie das schöne Lichtspektakel sehen als die Mikrowelle plötzlich in unzählige Kleinteile explodiert. Völlig erschrocken zucken die beiden Mädels zusammen und auch der Tiefschlafbär in Veronica's Bett wird durch den pompösen Schlag geweckt. Maggot und Veronica trauen sich nicht wirklich in die Küche sondern lunzeln nur gerade so um die Ecke hinein. Der Anblick wäre als chaotisch zu bezeichnen, wenn es nicht vorher schon so schlimm ausgesehen hätte. Aber dazu kommen nun diese dutzenden kleinen Teile der Mikrowelle, den ganzen Zahnpasta Spritzern an den Wänden, Möbel, Boden und Küchenutensilien sowie geschmolzene Plastikteilchen der Tube.
»Öhm... in genau 15 Minuten?«, räuspert Maggot zu Veronica hinauf, welche noch immer ungläubig in die verschmutzte Küche starrt
»Jepp... 15 Minuten...«
*closed*
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» If the rum is gone, have some tea «
» Ich stehe mit beiden Beinen fest in den Wolken! «
 
» 13 Gegessen ~ 0 Geteilt ~ 0 Verschenkt «
» Arrive. Eat Cookies. Leave. «
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